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1917 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
32. Aus „Wilhelm Fell".
Dritter Uufzug.
Erster Austritt.
Hof vor Teils Hause.
Teil ist mit der Zimmeraxt, Hedwig, seine Frau, mit einer häuslichen Arbeit
beschäftigt. Walter und Wilhelm, deren Kinder, spielen in der Tieie mit einer
kleinen Armbrust.
Walter (singt). Mit dem Pfeil, dem Bogen
Durch Gebirg und Tal
Kommt der Schütz gezogen
Früh am Morgenstrahl.
Wie im Reich der Lüfte
König ist der Weih —
Durch Gebirg und Klüfte
Herrscht der Schütze frei.
Ihm gehört das Weite;
Was sein Pfeil erreicht,
Das ist seine Beute,
Was da kreucht und fleucht. (Kommt gesprungen.)
Der Strang ist mir entzwei. Mach mir ihn, Vater!
Tell. Ich nicht. Ein rechter Schütze hilft sich selbst.
(Die Knaben entfernen sich.)
Hedwig. Die Knaben fangen zeitig an zu schießen.
Tell. Früh übt sich, was ein Meister werden will.
Hedwig. Ach, wollte Gott, sie lernten's nie!
Tell. Sie sollen alles lernen. Wer durchs Leben
Sich frisch will schlagen, muß zu Schutz und Trutz
Gerüstet fein.
Hedwig. Ach. es wird keiner seine Ruh'
Zu Hause finden!
Tell. Mutter, ich kann's auch nicht.
Zum Hirten hat Natur mich nicht gebildet;
Rastlos muß ich ein flüchtig Ziel verfolgen.
Dann erst genieß' ich meines Lebens recht,
Wenn ich mir's jeden Tag aufs neu' erbeute.
Hedwig. Und an die Angst der Hausfrau denkst du nicht,
Die sich indessen, deiner wartend, härmt.
Denn mich erfüllt's mit Grausen, was die Knechte
Von euren Wagefahrten sich erzählen.
Bei jedem Abschied zittert mir das Herz.