1917 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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papiers, die mit Narbenprägungen versehen sind, lassen sich vom echten
Leder kaum unterscheiden. Line wichtige Erfindung war auch das Lhro-
mopapier, das durch Bestreichen mit Kreide zum Echnellpressen-Stein-
druck präpariert wird und für Etiketten Gratulationskarten, peiligen-
bildchen, Plakate, Ansichtspostkarten u. dgl. eine ganz außerordentliche
Verwendung findet, weitere Zweige waren noch die Perstellung von
Gelatinepapier und von Abziehpapier, zwei Artikel, die bei der Photo-
graphie und in der keramischen (Töpfer-) Industrie lebhaften Eingang
gefunden haben.
Alle diese Pauptsparten der Buntpapierindustrie haben aber durch
die verschiedenen Wüster noch zahllose Unterarten; so bekommt man
einen Begriff von der überaus reichen Gestaltung dieser Fabrikation,
deren Erzeugnisse namentlich an Buchbindereien, Rartonnagen-, Galan-
terie-, Etuis- und Albumfabrikanten, an Buch- und Steindruckereien
Absatz finden. Aschaffenburg, die wiege der Industrie, besitzt mehrere
Buntpapierfabriken; die größte dieser Fabriken und überhaupt die be-
deutendste der ganzen Branche ist die „Aktiengesellschaft für Buntpapier
und Leimfabrikation Aschaffenburg", die rund 500 Kräfte beschäftigt
und reiche maschinelle Einrichtungen besitzt. vr. 3. s. Kittei
124. Die Gewinnung des Eisens.
Das für uns so unendlich wertvolle Eisen findet sich in der Natur
nicht als reines Metall. Es muß erst aus Erzen gewonnen werden,
in denen es als eine Art Rost mit erdigen Stoffen wie Kalk und Ton
(Lehm) verbunden ist.
Um das Eisen von den übrigen Bestandteilen abzuscheiden, müssen
die Erze geschmelzt werden. Das geschieht in Öfen, die aus feuer
festen Steinen hergestellt sind und eine Höhe bis zu 20 und 30 m
haben, weshalb sie auch Hochöfen heißen. Sie werden von oben her
so mit Koks und Erz gefüllt, daß diese schichtenweise abwechseln. Das
Brennmaterial der untersten Schichte wird dann angezündet und bald
geraten Kohlen und Erz ins Glühen. Um aber letzteres zum Schmelzen
zu bringen, reicht die gewöhnliche Ofenhitze nicht aus. Wie nun der
Schmied mit dem Blasbalg das Feuer auf seiner Esse zu stärkerer
Glut anfacht, so führen besondere Gebläsemaschinen gleich heiße Luft
in den unteren Teil des Hochofens, so daß bei einer Höllenglut von
1400—2000° die Erze schmelzen müssen. Jetzt trennt sich das Eisen
von den erdigen Teilen, die — weil leichter — auf dem schwereren
flüssigen Metall als Schlacke schwimmen. Man läßt sie seitlich ab-
fließen. Soll auch das Eisen aus dem Hochofen heraus, so wird das
sogenannte Stichloch, das nur mit Ton gut verstopft ist, mit spitziger
Stange durchstochen und nun ergießt sich ein gelbrot leuchtender
Strom dünnflüssigen Eisens aus der Öffnung. Ein großer Teil läuft