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1. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 214

1917 - München : Oldenbourg
214 die ganze Gegend nicht nur in Bezug auf Berg- und Talbildung, Klima und Vegetation sondern gibt ihr auch tu wirtschaftlicher Be- ziehung das Gepräge, wunderbar sind die formen, die er schafft. Die mächtigen Trümmerfelder von zerstreut liegenden Granitblöcken, das großartige Felsenlabyrinth der Luisenburg, die riesigen Felsentürme auf dem Waldstein, der Kösseine, dem Schneeberg und Gchsenkopf, wahrscheinlich durch Zusammenbruch und Verwitterung der Felsen- gipfel entstanden, vereinigen sich mit dem harzduftigen Fichtenwald zu einem Landschaftsbild, welches das Entzücken des Fichtelgebirgs- wanderers hervorruft. Der Granit leitet seinen Namen von dem lateinischen Worte granum, d. i. Korn, ab. Er ist das Urbild eines kernigen Gesteins. Seine Bestandteile, Feldspat, Glimmer und Auarz, lagern regellos durcheinander. Bald ist er feinkörnig, bald steckt er voll schöner Feldspatkristalle (Kristallgranit), bald ist er von fast weißer Farbe bald bläulich und gelblich; ein Gehalt von Hornblende färbt ihn dunkel und macht ihn zum Syenit-Granit, der ein vorzüg liches Material zu Postamenten von Denkmälern liefert und von dessen glänzend geschliffenen dunklen Flächen die eingegrabenen Goldbuchstaben lebhaft sich abheben. Eine merkliche Konkurrenz erwuchs dem vortrefflichen Fichtelgebirgsgranit in dem roten sächsi- schen und dem bläulichglänzenden sogen, schwedischen Granit, die sich durch ihre Farbe und leichte sdolierfähigkeit auszeichnen, die aber auch vielfach in den Schleifereien des Fichtelgebirges ver- arbeitet werden. Schon in ältester Zeit, als man im Fichtelgebirge Käufer zu bauen anfing, griff man zu dem nächstgelegenen Baumaterial, zum Granit. Die Türpfosten, Treppenstufen und die unvermeidliche Rampe vor jedem stilgerechten Bauernhause sind aus Granit. Wald und wild waren noch frei; sie waren Gemeingut des Volkes und so holte sich jeder auch die Steine, die er brauchte. Die Steinmetzen, die hier von jeher den Namen Steinhauer führten, griffen zunächst die Felsen an, stellten aus ihnen Tröge, Fenster- und Türgesimse her und versandten sie bis Nürnberg und auf Flößen den Main und Rhein entlang nach Frank- furt und Köln. Um dieser Verwüstung Einhalt zu gebieten, wurde zuerst unter Markgraf Georg Wilhelm von Bayreuth im Zahre \726 eine Ver- fügung erlassen, die die Ausfuhr von Steinen verhindern sollte. Durch eine spätere markgräfliche Verordnung belehnte man im wun- siedler Bezirke die vereinigte Znnung der Maurer und Steinhauer mit weiten Strecken und teilte die Grubenfelder ähnlich wie in Bergwerken
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