1917 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die ganze Gegend nicht nur in Bezug auf Berg- und Talbildung,
Klima und Vegetation sondern gibt ihr auch tu wirtschaftlicher Be-
ziehung das Gepräge, wunderbar sind die formen, die er schafft.
Die mächtigen Trümmerfelder von zerstreut liegenden Granitblöcken,
das großartige Felsenlabyrinth der Luisenburg, die riesigen Felsentürme
auf dem Waldstein, der Kösseine, dem Schneeberg und Gchsenkopf,
wahrscheinlich durch Zusammenbruch und Verwitterung der Felsen-
gipfel entstanden, vereinigen sich mit dem harzduftigen Fichtenwald
zu einem Landschaftsbild, welches das Entzücken des Fichtelgebirgs-
wanderers hervorruft. Der Granit leitet seinen Namen von dem
lateinischen Worte granum, d. i. Korn, ab. Er ist das Urbild eines
kernigen Gesteins. Seine Bestandteile, Feldspat, Glimmer und Auarz,
lagern regellos durcheinander. Bald ist er feinkörnig, bald steckt er
voll schöner Feldspatkristalle (Kristallgranit), bald ist er von fast
weißer Farbe bald bläulich und gelblich; ein Gehalt von Hornblende
färbt ihn dunkel und macht ihn zum Syenit-Granit, der ein vorzüg
liches Material zu Postamenten von Denkmälern liefert und von
dessen glänzend geschliffenen dunklen Flächen die eingegrabenen
Goldbuchstaben lebhaft sich abheben. Eine merkliche Konkurrenz
erwuchs dem vortrefflichen Fichtelgebirgsgranit in dem roten sächsi-
schen und dem bläulichglänzenden sogen, schwedischen Granit, die
sich durch ihre Farbe und leichte sdolierfähigkeit auszeichnen, die
aber auch vielfach in den Schleifereien des Fichtelgebirges ver-
arbeitet werden.
Schon in ältester Zeit, als man im Fichtelgebirge Käufer zu bauen
anfing, griff man zu dem nächstgelegenen Baumaterial, zum Granit.
Die Türpfosten, Treppenstufen und die unvermeidliche Rampe vor
jedem stilgerechten Bauernhause sind aus Granit. Wald und wild
waren noch frei; sie waren Gemeingut des Volkes und so holte sich jeder
auch die Steine, die er brauchte. Die Steinmetzen, die hier von jeher
den Namen Steinhauer führten, griffen zunächst die Felsen an, stellten aus
ihnen Tröge, Fenster- und Türgesimse her und versandten sie bis
Nürnberg und auf Flößen den Main und Rhein entlang nach Frank-
furt und Köln.
Um dieser Verwüstung Einhalt zu gebieten, wurde zuerst unter
Markgraf Georg Wilhelm von Bayreuth im Zahre \726 eine Ver-
fügung erlassen, die die Ausfuhr von Steinen verhindern sollte.
Durch eine spätere markgräfliche Verordnung belehnte man im wun-
siedler Bezirke die vereinigte Znnung der Maurer und Steinhauer mit
weiten Strecken und teilte die Grubenfelder ähnlich wie in Bergwerken