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1. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 215

1917 - München : Oldenbourg
215 in je ^28 Ivuye.1) Da die Anteile verkäuflich waren, so verminderte sich im Laufe der Zeit die Zahl -er Besitzer und es kamen so weite Strecken im Fichtelgebirge in die Hand einzelner Personen oder Firmen. Die Fichtelgebirger Lande kamen P91 an Preußen, standen von 1806 an unter französischer Verwaltung und sielen 1810 an Bayern. Diese kriegerischen und bewegten Jahre waren dem Steinhauergewerbe nicht günstig; bald kamen aber bessere Zeiten. König Ludwig I. ließ die erste größere Eisenbahn von München nach Hof, die bayerische Süd-Nordbahn, erbauen, die bei Neuenmarkt durch die noch heute sehenswerte „Schiefe Ebene", die man damals als Wunderwerk eines kunstvollen Bahnbaues anstaunte, die Höhen des Fichtelgebirges ersteigt. Die Schienen lagerten auf Granitwürfeln und die zahlreichen Brücken und Durchlässe wurden aus dem gleichen Gestein hergestellt. Das Steinhauergewerbe, das zur Zeit ungefähr 2000—2500 Menschen lohnenden Verdienst verschafft, fing damals an nicht allein für die Gegenden des Fichtelgebirges sondern für Bayern überhaupt wichtig zu werden. Die mächtigste Förderung erfuhr die Granitindustrie durch Erhard Ackermann in Weißen st adt ff 1872), der auf den genialen Gedanken gekommen war die schönen Steine zu schleifen und zu polieren. Mit zäher Ausdauer machte er feine Versuche und die Platten und Grabsteine aus bläulichein Syenit erregten damals lebhaftes Aufsehen. König Ludwig I., durch die Baube- hörden aufmerksam gemacht, bestellte bei ihm die 72 polierten, je 3,5 m hohen Granitsäulen, die die Befreiungshalle bei Kelheim schmücken. Lange Reihen von Pferden- und (Ochsengespannen zogen jetzt die mächtigen Blöcke aus den Granitbrüchen der Wälder in die Werk- stätten und Fabriken, die in Münchberg, Schwarzenbach, Bayreuth, Gefrees, Selb, Wunsiedel und vielen anderen Vrten entstanden. Zhre Erzeugnisse fanden lohnenden Absatz und wurden nach allen Gegenden Deutschlands, nach Österreich, Frankreich und sogar nach Nordamerika versandt. Viele monumentale Bauten, wie das Treppenhaus des deutschen Reichstagsgebäudes, die Kunstakademie in München, die Säulenhalle des Karlsbader Mühlbrunnens, zahlreiche prächtige Grab- denkmäler, Kunstbrunnen, Treppenanlagen, die Sockel und Postamente der meisten Krieger- und Siegesdenkmäler, die die ruhmvollen Jahre 1870/71 hervorriefen, legen ein beredtes Zeugnis ab von den trefflichen Erzeugnissen der Granitindustrie des Fichtelgebirges. ') Kux, rin slavisches wort, bedeutet Teil. 15*
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