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1. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 217

1917 - München : Oldenbourg
217 zuweilen schon in der Natur. Zuerst wurden solche in England an den Themse-Ufern gewonnen; man nennt den daraus bereiteten Mörtel- stoff herkömmlicherweise „Roman-Zement". Allein die moderne Wissenschaft der Therme vermag es die Grundstoffe Aalk und Ton noch in viel besserem und namentlich auch viel gleichmäßigerem Ver- hältnis zusammenzustellen, als das in der Natur geschieht; solchen nach wissenschaftlichen Grundsätzen künstlich bereiteten Zement heißt man, gleichfalls in englischer Bezeichnung, „Portland-Zement". Die Fabrikation von Portland-Zement hat sich namentlich in Deutschland zu einer gewaltigen Industrie entwickelt, die nicht nur den höchst be- deutenden und — bei der Vielseitigkeit der Verwendung von Zement — stets wachsenden inländischen Bedarf überreichlich deckt sondern auch einen starken Export ins Ausland und sogar über See unterhält. Die bedeutendste Fabrik in Bayern liegt bei Aarlstadt am Alain. Wer mit der Eisenbahn von Frankfurt nach Würzburg fährt und bei Gemünden die große Biegung des Alaintals erreicht hat, sieht bald darauf in der Ferne eine graue Rauchschicht aufsteigen; hohe Essen entsenden diese Rauchwolken und verkünden so die Nähe einer arbeitsamen Industrie. Wenn man das schmucke Städtchen Aarlstadt, über dem jenseits des Alains die Ruine der uralten Aarlsburg ragt, verlassen hat, zeigt sich die ganze große Anlage der Portland-Zement- Fabrik Aarlstadt a. Al. Besonders fällt die Drahtseilbahn auf, die die Zementsteinbrüche jenseits des Flusses mit der diesseits zwischen Alain und Eisenbahn gelegenen Fabrik verbindet. In dem großen Berge gegenüber der Fabrik werden die Zementsteine in berg- männischem Betriebe gewonnen; wie ein riesiger Arater gähnt der Steinbruch im Berge und zeigt, welche Massen dieses vorzüglichen Steinmaterials von der Fabrik bereits verarbeitet wurden. Die ge- brochenen Steine werden mittels der Drahtseilbahn über den Alain gefahren, dann zerkleinert, gemahlen und mit der richtigen Menge Ton vermengt, wobei durch ständige Kontrolle der Fabrikchemiker die Gleich- Mäßigkeit der Mischung jederzeit gewahrt wird. Nachdem durch moderne maschinelle Vorrichtungen eine recht innige Mischung der Grundstoffe erzielt ist, wird die in Backsteine gefornite Masse teils in riesigen Ringöfen (wobei die Feuerung stets im Areise herum vorwärts schreitet) teils in Etagenöfen gebrannt und schließlich mit den besten Mühlen- einrichtungen zu dem feinen, grauen Mehl vermahlen, der das fertige Fabrikat, den Zement, vorstellt. Der Zement wandert dann, entweder in Säcken (für den Inlandsverbrauch) oder in Fässern (meist für den überseeischen Export) mit der Bahn oder im Schiff nach nah und
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