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1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 33

1872 - Berlin : Wohlgemuth
33 Der Kurfürst behielt sich indessen vor, wieder regen Antheil am Kriege zu nehmen, sobald das deutsche Reich in denselben verwickelt werden wrde. Schon hatten die Franzosen sich in Besitz des grten Theils der Generalstaaten gesetzt und schon war Amsterdam dem Falle nahe, da erschien in dem jungen Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien ein Retter. Er lie die Deiche durchstechen und hielt durch dieses Ueberschwemmungssystem die Franzosen vom weiteren Vor-dringen ab, während die Englnder an einer Landung durch das Ausbleiben der Fluth verhindert wurden. Glcklicher schien sich die Sache fr die Niederlnder noch zu gestalten, als der Kaiser Leopold I. und mit ihm das deutsche Reich, mithin auch der groe Kurfürst, so wie Spanien und Dnemark auf ihre Seite traten. Friedrich Wilhelm aber sah sich durch einen Einfall der von Ludwig aufgereizten Schweden in die Mark genthigt, gegen diese zu ziehen und sein Land zu schtzen. Die Englnder hatten nach ihrer ersten fehlgeschlagenen Unter-nehmung noch einen Versuch zur Landung gemacht, waren aber durch einen Sieg Ruyter's am Helders (1673) daran gehindert worden und muten mit der Republik (1674) Frieden schlieen, weil das Parlament dem Könige Karl Ii. die Subsidien versagte. Der Krieg wurde jetzt nur noch in Belgien und in den Rheingegenden gefhrt. Dort kmpften Wilhelm Iii. von Oranien und Conds in einer unentschiedenen Schlacht bei Senef (1674); hier (am Rhein) behauptete sich Turenne durch die Schlachten bei Sinzheim und Ensisheim (1674), bis er beim Recognosciren der feindlichen Stellung bei Sasbach (1675) durch eine Kanonenkugel das Leben ver-lor. Wiewohl Duquesne die franzsische Flagge durch drei glorreiche Schlachten im Mittellndischen Meer der die vereinte spanische und hollndische Flotte furchtbar machte, so wurde doch von dieser Zeit an der Krieg nur matt gefhrt, und endlich durch die Friedensschlsse zu Nimwegeu (1678) und St. Germain en Laye (1679),been-det. In demselben erhielt Frankreich von Spanien die Franche-Comt6 und vom Kaiser Freiburg, der groe Kurfürst aber mute alle seine der die Schweden gemachten Eroberungen herausgeben. So endete dieser zweite Raubkrieg zum Vortheile Ludwigs, dessen Uebermuth keine Grenzen mehr kannte. Er errichtete jetzt die be-rchtigten Reuuionskammern zu Metz, Breisach, Touruai und Besan^on, welche ermitteln sollten, was zu den an Frankreich seit undenklichen Zeiten abgetretenen Lndern und Gebieten gehrte, und dies wurde dann ohne Weiteres von ihm in Besitz genommen. Auf diese Weise bemchtigte er sich Straburgs (1681), weil dieses die Hauptstadt des ihm im westphlischen Frieden abgetretenen Elsa war, und Luxemburgs (1684), ohne da der Kaiser und Spanien Anstalten trafen, diese Städte wieder zu gewinnen. Von dieser Zeit an trat auch Ludwig feindselig gegen die in Frankreich lebenden Pro-testanten auf. Aufgehetzt von den Jesuiten, die in ihrem Verfol- Neumann, Weltgeschichte. Ii. 3
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