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1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 82

1872 - Berlin : Wohlgemuth
82 hat Preußen das Ansehen zu verdanken, welches es bis in die ent-ferntesten Gegenden der Erde geno. In seiner Finanzverwaltung folgte er ganz den Grundstzen der franzsischen Verwaltung, indem er die indirekten Steuern einfhrte, und zur Einfhrung dieser Art des Steuerwesens den durch seine Schriften bekannten Helve-tius, ehemals Generalpchter der franzsischen Finanzen, an seinen Hof nach Berlin berief. Friedrich war berhaupt der Sprache und den Schriften der Franzosen sehr zugethan, weil er whnte, da die Deutschen weniger einer wissenschaftlichen und geistigen Entwickelung fhig wren. Ans diesem Grunde that der König auch wenig fr die deutschen Gelehrten, obschon Männer wie Nicolai, Mendels-shn, Lessing, Kant u. A. viel zur Hebung der deutschen Gelehrsamkeit beitrugen. Nchst der Finanzverbesserung ist auch des Knigs Streben fr eine bessere Rechtspflege zu erwhnen. So lie er durch den Minister Cocceji nicht nur ein Gesetzbuch (corpus juris Friedericiani), sondern auch eine Prozeordnung anfertigen und spter durch feinen Kanzler ein allgemeines Gesetzbuch fr den preui-scheu Staat (das allgemeine Landrecht) entwerfen, von dem noch bei feinen Lebzeiten der grte Theil erschien. Auch zur Hebung des Fabrikwesens und der Industrie trug Friedrich viel bei, indem er durch den Kaufmann Gotzkowski eine Porzellanfabrik in Berlin anlegen lie, und durch das Verbot der Ausfuhr von Schafwolle und Lumpen die Bewohner auf den eigenen Verbrauch derselben hinwies. Auf diese Weise entstanden viele Tuch- und Papierfabriken, die ihren Absatz im eigenen Lande fanden. Ueberhaupt hielt Friedrich den Grund-fatz fest, da die Einfuhr fremder Erzeugnisse so viel wie mglich erschwert werden msse, wenn die materiellen Krfte eines Staates sich entwickeln sollen. Zur Belebung des Handels legte er den Plauensck)en, Finow - und Bromberger Kanal und den Swine-mnderhafen an, schtzte die morastigen Gegenden der Netze, Warthe, Oder, Elbe und Havel durch Anlegung von Dmmen, wandelte sie in Ackerland um, zog zu ihrem Anbau viele Leute aus den Nachbar-lndern und der Schweiz in das Land, und ward so die Veran-lassung zur Grndung mehrerer hundert Drfer. Um die Einknfte des Staates zu erhhen, wurde der Tabaks- und Kaffeehandel ausschlielich der Krone bertragen. Um die Knste und Wissen-schaften zu heben, rief er Maler- und Bildhauerakadeinieen ins Leben und erweiterte die Akademie der Wissenschaften. Endlich sorgte er auch fr die Heranbildung tchtiger Offiziere durch die Grndung von Kadettenhusern und Ritterakademieen und legte zum Schutz der neu erworbenen Gebiete Festungen an, wie Silberberg in Schlesien und Grandenz in Westpreuen. Trotz aller dieser Einrichtungen hinterlie er seinem Nachfolger einen Schatz von 78 Millionen Thalern. Die Strke des Kriegsheeres belief sich auf 200,000 Mann, und die jhrlichen Einknfte des 3600 Q.-M. groen Staates auf etwa 28 Millionen Thaler.
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