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1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 135

1872 - Berlin : Wohlgemuth
135 Der Krieg in Oberitalien (1859) und feine Folgen. In der Lombardei hatte die Unzufriedenheit mit der sterreichi-schen Herrschaft, die von Seiten des Knigs Victor Emannels von Sardinien noch genhrt wurde, immer mehr um sich gegriffen, und konnte auch durch eine von Franz Joseph erlassene Amnestie (1857) nicht unterdrckt werden, weil das mit dem Papste abge-fchlofsene Concordat vorzugsweise mit dazu beitrug, ganz Italien so dem ppstlichen Stuhle zu unterwerfen, da auch hier jeder Gedanke an eine staatliche Wiedergeburt und freiere Entwicklung des nationalen Bewutseins unterdrckt werden mute. Wre aber Italien frei von dieser Gewissensknechtung geworden, so mute auch Pius Ix. frchten, seine weltliche Macht ganz zu verlieren; dieses zu verhindern, beschlo Franz Joseph einen neuen Krieg gegen Sardinien zu unternehmen. Ehe es jedoch dazu kam hatte Victor Emannel durch seinen Minister Cavonr den Beistand Napoleons Iii. zu erwerben gesucht und diesem ehrgeizigen Fürsten dafr Savoyen und Nizza abzutreten versprochen. Nun verlangte Cavour die Aufhebung der zwischen Oesterreich und den mittelitalienischen Staaten abgeschlossenen Sepa-ratvertrge, und wute die ffentliche Meinung ganz Europas so fr sich zu gewinnen, da selbst der englische Gesandte Lord Cowley in Paris eine Reise nach Wien unternahm, um hier einige Zugestnd-nisie fr Italien zu erlangen, wozu sich auch der Wiener Hos bereit erklrte, wenn man ihm verbrge, da er nicht berfallen und zu Rstungen gezwungen werde, die fr seine erschpften Finanzen uner-fchwinglich wren. Rußland aber machte den Vorschlag einen Eon-gre abzuhalten, auf welchem nicht nur der Friede zwischen Oester-reich und Sardinien, sondern auch die Rumung des Kirchenstaats von sterreichischen und franzsischen Truppen, gleich wie die Bildung eines italienischen Bundesstaates und Einfhrung von Reformen zur Sprache kommen sollten. Das Zustandekommen dieses Congresses scheiterte jedoch, weil sich der Wiener Hof demselben nur unter der Bedingung unterwerfen wollte, wenn ihm die Vertrge von 1815 zur Grundlage dienten. Somit mute es zum Kriege kommen. Die sterreichischen Truppen berschritten am 29. April 1859 die piemontesische Grenze, gaben aber den Franzosen und Sardiniern hinlnglich Zeit, ihre Rstungen zu beenden und sich zu vereinigen. Zugleich eilten unter Garibaldis Leitung von allen Seiten Frei-willige zu den Fahnen Victor Emanuels. Am 20. Mai kam es zur Schlacht bei Moutebello, der am 4. Juni die Schlacht bei Ma-genta folgte. In beiden wurden die Oesterreicher geschlagen. Die Folge dieser Siege war die Besetzung Mailand's am 8. Juni, so wie die Flucht der Herzogin von Parma und des Herzogs von Mo-dena aus ihren Staaten; wie bereits der Groherzog von Toscana durch eine Art von Militairverschwruug sein Land am 27. April verlassen hatte.
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