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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 124

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
124 ihr Gesang zum Himmel empor: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Der Kampf beginnt. An der Spitze der Pforzheimer steht ihr Bürgermeister Deimling. Ein Musketenschuß zerschmettert ihm das rechte Bein; erknicet aus das linke und schwingt die Fahne hoch empor. Eine Traubcnkugel zerreißt ihm den rechten Arm, er nimmt die Fahne in die linke Hand. Noch einmal hebt er sie empor und sinkt, von einer Kugel durchbohrt, zu Boden. Ein Jüngling ergreift die Fahne. Furchtbar wüthet der Tod; Leichen thürmen sich aus Leichen. Immer mehr schmilzt die Heldenschar zusam- men ; aber ihre Fahne halt sie allezeit hoch. Siehe, noch einmal flattert sie, noch einmal blitzt ihre goldne Inschrift: „Ein' feste Burg ist unser Gott" über das Feld des Todes; da saust ein Schwert durch die Luft, die Fahne sinkt: der letzte der Vierhundert ist gefallen. So viel aus der Lebensgeschichte dieser köstlichsten Perle unter allen evangelischen Liedern. Zum Schlüsse sei noch des alten Reimleins gedacht: Ein' feste Burg ist unser Gott, Half vor Alters, hilft noch aus Noth. 185. Das Feuer im Walde. und knackten jede schöne Nusz noch einmal in Gedanken auf. — Da rauscht das dürre Laub empor, und sieh’, ein alter Kriegesknecht wankt durch den Eichenwald daher, sagt: „Guten Abend!“ wärmet sich und setzt sich auf den Weidenstumpf. „Wer bist du, guter alter Mann?“ „Ich bin ein preuszischer Soldat, der in der Schlacht bei Kunersdorf das Bein verlor und, leider Gott’s ! vor fremden Thüren betteln musz. Da ging es scharf, mein liebes Kind! Da sauseten die Kugeln uns wie Donnerwetter um den Kopf! Dort flog ein Arm und dort ein Bein! Wir patschelten durch lauter Blut im Pulverdampf. „Steht, Kinder, steht! verlaszet euren König nicht!“ rief Vater Kleist; da sank er hin. Ich und zwei Bursche trugen flugs ihn zu dem Feldscher aus der Schlacht. Laut donnerte die Batterie; mit einmal flog mein linkes Bein Zwei Knaben liefen durch den Hain und lasen Eichenreiser auf und thürmten sich ein Hirtenfeu’r, indes die Pferd’ im fetten Gras am Wiesenbache weideten. Sie freuten sich der schönen Glut, die wie ein helles Osterfeu’r gen Himmel flog, und setzten sich auf einen alten Weidenstumpf. Sie schwatzten dies und schwatzten das, vom Feuermann und Ohnekopf, vom Amtmann, der im Dorfe spukt und mit der Feuerkette klirrt, weil er nach Ansehn sprach und Geld, wie’s liebe Vieh die Bauern schund und niemals in die Kirche kam. Sie schwatzten dies und schwatzten das, vom sel’gen Pfarrer Habermann, der noch den Nuszbaum pflanzen that, von dem sie manche schöne Nusz herabgeworfen, als sie noch zur Pfarre gingen, manche Nusz ! Sie segneten den guten Mann in seiner kühlen Gruft dafür
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