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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 181

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
181 Es zuckt der Tod auf dem Augesicht, doch die wackern Herzen erzittern nicht, das Vaterland ist ja gerettet! Und wenn ihr die schwarzen Gefall- nen fragt, das war Lützow's wilde, verwegene Jagd. Die wilde Jagd und die deutsche Jagd, auf Henkers Blut und Tyrannen! Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt; das Land ist ja frei und der Morgen tagt, wenn wir's auch nur sterbend gewannen! Und von Enkeln zu Enkeln sei's nach- gesagt: Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd! 16. Andreas Hofer. Zu Mantua in Banden der treue Hofer war; in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar. Es blutete der Brüder Herz; ganz Deutschland, ach! in Schmach und Schmerz, mit ihm das Land Tirol! Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten; ihm schien der Tod gering, der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg geschickt ins Thal im heil'gen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verrath'nen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!" Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor; — Andreas, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. Dort sollt' er niederknien; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, und wie ich stand und stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; cs leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" Und von der Hand die Binde nimmt ihm ein Grenadier; Andreas Hofer betet zum letzten Mal allhier; dann ruft er laut: „So trefft mich recht; gebt Feuer! ■— Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" 17. Dcr gute Kamerad. Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern sind'st du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen, gilt's mir, oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den Füßen, als wär's ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad'. Kann dir die Hand nicht geben, bleib' du im ew'gen Leben mein guter Kamerad! 18. Und noch ein guter Kamerad. Es geht bei gedämpfter Trommel Klang, wie weit noch die Stätte, der Weg wie so lang! O, wär er zur Ruh und alles vorbei, ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei. Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt, nur ihn, dem jetzt man den Tod doch giebt! Bei klingendem Spiele wird paradiert, dazu bin auch ich, auch ich kommandiert. Nun schaut er auf zum letzten Mal in Gottes Sonne freudigen Strahl, jetzt binden sie ihm die Augen zu! dir schenke Gott die ewige Ruh! Es haben die Neun wohl angelegt, acht Kugeln haben vorbei gefegt, sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz, ich aber, ich traf ihn mitten in's Herz. 19. Das Mantcllicd. Schier dreißig Jahre bist du alt, hast manchen Sturm erlebt, hast mich wie ein Bruder beschützet, und wenn die Kanonen geblitzet, wir beide haben niemals gebebt.
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