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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 282

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld raumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „Marsch all Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen andern herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleon's Feldherren in den Schlach- ten bei Groß be eren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammen- gezogen hatte. Da begann am 16. Oktober der dreitägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europa's theil- nahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300,000 Mann Ver- bündete standen gegen das 200,000 Mann starke Heer Napoleon's. Ueber 1000 Kanonen donnerten gegen einander, sodaß die Erde im weiten Um- kreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerun- gen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfalle von den Verbün- deten zu verführen, aber umsonst; am 18. October mußte er den verzwei- felten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei verbündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Oesterreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörderischerkampf; kaum konnten die Streitenden zuletzt noch über die Haufen der Leichen hinwegschreiten. Vergebens bot Napoleon alle Kunst und Kühnheit auf, er unterlag dem begeisterten Hel- denmuthe der Freiheitskämpfer, sein Heer zog stch am Abend nach Leipzig zurück. Die verbündeten Fürsten aber fielen auf dem Schlachtfelde auf die Kniee, um Gott dem Herrn für den großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen hatte. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Franzosen in eiliger Flucht ihre Rettung suchten. Tausende der Flüchtigen wurden noch gefangen genommen. Im ganzen kostete die Schlacht den Franzosen an 70,000 Mann; aber auch die Ver- bündeten zählten über 40,000 Todte und Verwundete. Das war die gewaltige Schlacht bei Leipzig, welche unserem Vater- lande die Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heißt es im Liede: O Leipzig, freundliche Lindenstadt, dir ward ein leuchtendes Ehrenmal. So lange rollet der Zeiten Rad, so lange scheinet der Sonne Strahl, so lange die Ströme zum Meere reisen: wird noch der späteste Enkel preisen die Leipziger Schlacht.
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