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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 405

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
405 Nun könnte man glauben, daß die ganze Thierwelt also in zwei große Abtheilungen gesondert Ware, nämlich in Wirbelthiere und Nicht- wirbeltbiere; allein der Schöpfer, welcher das Wirbelthier nach einem so weisen Plane angelegt, hat andere Gedanken, als der Mensch, und hat vielmehr jene Nichtwirbelthiere keineswegs nach einem gemeinsamen Haupt- plan, sondern nach drei verschiedenen Planen angelegt, deren jeder eben so selbständig dasteht, wie der des Wirbelthiercs, und eben so tausendfach nach Classen, Ordnungen, Gattungen und Arten von der Natur im einzelnen ausgebildet ist. Diese drei Abtheilungen, welche wir mit dem Namen der Gliederthiere, der Weichthiere und der Strabl- lhiere bezeichnen, sind so unverkennbar von einander und von den Wirbelthieren unterschieden, daß gewissermaßen vier Thierreiche neben ein- ander selbständig leben. Die beste Vorstellung gewinnt man davon, wenn man sich Beispiele der Classen vergegenwärtigt. So z. B. zählen zu den Gliederthieren die Krebse, die Spinnen, die Infecten, zu den Weich- tieren die Schnecken und Muscheln, zu den Strahlthieren die Seequallen und Seesterne. — Die Entdeckung, daß die Natur bei der Erschaffung der Thiere vier große selbständige Gedanken zu Grunde legte, konnte nur ein großer Kenner der Natur machen, denn dem gleichgültigen Beobachter des einen oder des anderen Gegenstandes bleiben die größten Gedanken der Natur verborgen, und Jahrhunderte lang versteckte sich diese Wahrheit selbst den Gelehrtesten. Der Mann, welcher das Wahre in dieser Sache zuerst aussprach, lebte zu Anfang dieses Jahrhunderts, war ein Franzose, aber von deutschen Lehrern gebildet, und hieß George Cu vier. 111. Die Jnsectemvelt. Es scheint, die Infecten seien dic Lieblingsgeschöpfe der Natur ge- wesen, in welchen sie fast alles vereint hat, was in jeder andern Classe und Ordnung ihrer Kinder schön und angenehm, reizend oder merkwürdig und sonderbar ist. Eine Menge hat sie mit schimmerndem Harnisch bewaffnet, der wie poliertes Metall strahlt; andere leuchten wie geschliffene Edelsteine. Einige hat die Natur gleichsam mit flüssigen Tropfen oder Platten von Gold und Silber bedeckt, oder mit Schuppen oder Haaren, welche die Farbe jener Metalle nachahmen und deren Strahlen aussenden. Einige zeigen ein rohes Aeußere, wie Edelsteine in ihrem natürlichen Zustande, während andere die glatte und glänzende Oberfläche der geschliffenen zeigen. Welch eine Menge von Infecten wetteifert mit den Blumen in man- nigfaltiger Schönheit, in der Zartheit der Farben, welche nicht gleich denen der Blumen flüchtig schwinden, sondern fest und dauerhaft das Thier überleben und es nach seinem Tode ebenso zieren wie im Leben. Andere wetteifern mit den Pflanzen in dem Geäder und Gewebe ihrer Flügel, noch andere in dem reichen, weichen Flaum, der sie kleidet. Man sollte glauben, einige Infecten hätten die Bäume ihrer Blätter beraubt, um sich selbst künstliche Schwingen zu bilden; so vollkommen gleichen sie denselben in Gestalt und
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