1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: ,, Sach, August, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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meinen einige, komme her von einer Waffengattung, welche unter ihnen am häu-
figsten im Gebrauch gewesen, einer Art langen Dolchs oder Messers, Sachs ge-
nannt. Und in der That wissen wir von einem Anruf, mit dem Hengist, welcher
mit seinem Bruder Horsa die sieben angelsächsischen Königreiche gründete, seinen
Genossen zum Kampfe sich fertig zu machen befahl. Er sprach: Nim et Eure
Taxen! — Andere leiten den Namen von dem Umstande her, daß sie keine Nei-
gung zu Wanderungen hatten, sondern lieber in festen Wohnplätzen saßen oder
seßhaft waren.
Mit dem veränderten Namen waren aber weder die Eigenthümlichkeiten des
Landes, welches sie inne hatten, noch der Bewohner Bedürfnisse, Sitten und Ge-
wohnheiten andere geworden. Derselbe Geist des Volkes blieb, dieselbe Liebe zur
Freiheit und Unabhängigkeit von der Gewalt einheimischer Könige und fremder
Eroberer; derselbe Drang nach Thaten, bei denen es Gefahr und'beute gab; der-
selbe Widerwille gegen die stilleren Beschäftigungen des häuslichen Lebens, des
Ackerbaues und der Viehzucht. Der kriegerische Muth suchte zu Land und See
Gelegenheit, sich zu erweisen, so daß die Römer ihre Grenzprovinzen am Rhein
und an der Schelde von den Deutschen oft bedroht sahen und eine eigene Flotte
zur Deckung der benachbarten Küstenländer halten mußten. Im sechsten Jahr-
hundert zerstörten die Sachsen das Königreich Thüringen, welches damals im mitt-
leren Deutschland berühmt war, und nahmen die nördlichen Gegenden des erober-
ten Landes ein. Auch bis nach Italien drangen sie in Verbindung mit den eben-
falls sehr kriegerischen Langobarden, die an der Elbe ihre Stammsitze gehabt, im
Laufe der Zeit ihnen noch näher gerückt waren und in Ober-Italien die nach
ihnen benannte Lombardei eroberten.
Von der Elbe bis zum Rhein und von der Nordsee bis zur Unstrut dehnten
sich jetzt die Sachsen aus, welche nach ihren verschiedenen Wohnsitzen in drei
große Stämme zerfielen. Diejenigen, welche an der Ems, Lippe und Ruhr hau-
seten, hießen Westfalen; jene, welche von der Weser ostwärts bis zur Elbe
hin, im jetzigen Hannoverschen, ihre Niederlassungen hatten, nannte man Ost-
falen; und die, welche an beiden Seiten der Weser bis an die Nordsee hinab
wohnten, wurden Engern genannt.
Wenn die Noth am größesten war und die Angriffe mächtiger Feinde, na-
mentlich der fränkischen Könige, ihnen die Gefahr zeigte, in welcher das heilige Gut
der Freiheit schwebte, schlossen sich die Stämme fester an einander. Besondere
Berathungsplätze, z. B. Markloh oder Marsloh an der Weser, versammelten die
Häupter des Volkes, wo gemeinschaftliche Beschlüsse zur Vertheidigung des Landes
oder zur Aufrechterhaltung des Rechts unter den Insassen gefaßt wurden; denn
ihre alte Verfassung blieb ihnen werth und theuer. Als freie Männer wollten sie
niemandes Unterthanen sein und die alten Sitten bewahren. Dabei war es aber
nicht zu vermeiden, daß einzelne, die sich durch Einsicht, große Besitzungen und
Kriegsruhm hervorgethan, ausgezeichneten Einfluß erhielten. Es bildeten sich des-
halb unter den Sachsen nach und nach drei Hauptstände: Edle, Freie und
Leibeigene oder Hörige.
Die Edeln des Volkes verdrängten zwar den gemeinfreien Wehr-
mann nicht aus seinem Rechte, aber dennoch bildete sich ein Unterschied zwischen
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