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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 15

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
15 bemächtigte sich in Verbindung mit den geldrischen Reitern der braunschweigschen Geschütze. Die 5000 Knechte des feindlichen Gewalthausens wankten, und als Hans von Steinberg, tief in ihre Reihen einsprengend, ihnen das Haupt- banner entriß, vermochte weder Herzog Wilhelm, ein Bruder Heinrichs des Jüngern, noch der tapfere Erich die Fliehenden zum Widerstände zu bewegen. Nach dreistündigem Kampfe war der Sieg für Lüneburg entschieden, und nach allen Seiten verfolgten die hildesheimschen und geldrischen Reiter die flüchtigen Braunschweiger. Heinrich und Franz eilten auf flüchtigen Rossen in das benach- barte Verdensche und fanden auf dem festen Schlosse Rothenburg ihre Sicherheit. Als schon alles floh, hielt aber noch Herzog Erich festen Stand und wehrte mit kräftiger Faust den immer mächtiger werdenden Andrang ab. Ein lüneburg- scher Ritter, Krage hieß er, legte seine Lanze ein und verwundete den Helden im Oberschenkel; doch er saß noch tapfer im Sattel und führte den verzweifelten Kampf noch eine Weile fort, bis das aus der Wunde strömende Blut die Kraft erschöpfte. Da sprengte der Herzog, denn einem Lüneburger wollte er sich nicht ergeben, auf einen geldrischen Ritter an und reichte ihm das Schwert, zum Zeichen, daß er sein Gefangener sein wolle. Auch Wilhelm von Wolfenbüttel ergab sich erst, nachdem er bis zur gänzlichen Ermattung gekämpft und einen Schlag mit dem schweren Streitkolben durch Harnisch und Panzer erhalten hatte, dem Ritter Lubrecht von Wrisberg auf einem Bauernhöfe im Dorfe Wollensen, über dessen mauneshohen Thorweg sein edles Roß ihn in einem Sprunge getragen hatte. Das war ein köstlicher Sieg für die Lüneburger! Zwei Fürsten, mehrere Grafen, 136 Ritter, mit ihnen 400 reisige Pferde gefangen! Mehr als 3000 Todte deckten die Wahlstadt! Der Rest des Heeres war versprengt. Das sämmt- liche Geschütz und eine ungeheure Beute fiel in der Sieger Hände. Von dem Schlachtfelde begaben sich die Sieger, nachdem sie Gott ihren Dank dargebracht, nach Soltau und von da nach Celle, woselbst sie die beiden hohen Ge- fangenen theilten, so, daß Herzog Wilhelm dem Bischof Johann, Erich aber Heinrich dem Mittleren zu Theil wurde. Von hier wünschte der Bischof Jo- hann sofort in das braunschweigsche Land einzufallen und die Flammen über Braunschweig und Wolfenbüttel aufschlagen zu lassen. Aber Heinrich von Lüne- burg, der frühern Freundschaft mit dem Vetter gedenkend, wehrte ihm. Dennoch würde der Bischof von seinem argen Vorhaben nicht abgelassen haben, wenn nicht der Edle Hans von Steinberg dagegen ernste Vorstellungen gemacht und der Bürgermeister von Hildesheim, Heinrich Kettelrodt, gedroht hätte, für den Fall eines Angriffs auf Braunschweig dem Herrn alle Zufuhr zu versagen. Sonach mußte Bischof Johann nachgeben und sich mit einem prunkenden Einzuge in Hildesheim begnügen, welcher 14 Tage nach der Schlacht stattfand. 8. Die Reformation in Kalenberg und Göttingen. Zur Zeit der Reformation war Herzog Erich der Aeltereherrinkalenberg und Göttingen. Er blieb sein Leben lang der römischen Kirche zugethan; aber er glaubte, daß auch seine lutherischen Unterthanen vor Gott würden bestehen können,
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