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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 36

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
36 Kampf möchte ungeachtet der kraftvollsten Gegenwehr nicht so ruhmvoll beendigt sein, wenn nicht mehrere Einwohner der Stadt die preußischen Füsiliere und ihre Geschütze auf Punkte geführt hätten, von welchen ihr Feuer eine größere Wirk- samkeit erhielt. Bürger und Krieger wetteiferten an jenem schönen Tage in mu- thiger Hingebung, und selbst ein Dienstmädchen, Johanne Stegen, bekundete ihre Unerschrockenheit, indem sie im dichten Kugelregen den Preußen aus einem umgestürzten Pulverwagen der Feinde den mangelnden Schießbedarf zu- trug. Immer heftiger entbrannte der Kampf an dem neuen Thore; dennoch ließ das französische Bataillon der 54. Kohorte die braven Sachsen im Stiche und konnte durch keine Aufforderung zur Unterstützung bewogen werden. Da werden zugleich die beiden noch übrigen sächsischen Geschütze unbrauchbar gemacht und der General Morand, sowie sein Adjutant schwer verwundet. Als nun die russische Reiterei die schon ermatteten Feinde im Rücken und auf den Seiten an- griff, da streckten sie größtentheils die Waffen, und nur sehr wenige vermochten zu entkommen. Als Morand verwundet war, übernahm der Oberst von Ehren- stein, obwohl selbst schon zwiefach verwundet, den Befehl. Dieser sah ein, daß er völlig unterliegen werde, und deshalb schickte er auf der Stelle den Hauptmann Erdtel als Unterhändler an den General Dörnberg. Es wird versichert, daß den Sachsen freier Abzug mit Waffen und Gepäck bewilligt worden sei; allein der Kamps war um diese Zeit so heftig geworden, daß die Nachricht von der einge- tretenen Waffenruhe nicht mehr verbreitet werden konnte, und daher mußten die Franzosen, wie die Sachsen, noch während der Unterhandlung die Waffen nieder- legen. Um fünf Uhr nachmittags war das Gefecht glorreich beendigt. Gegen 2200 Franzosen und Sachsen wurden gefangen genommen; acht Kanonen (denn zwei Stück hatten die Sachsen am lüner Thore in den Stadtgraben geworfen), dreißig Fässer Pulver, drei Fahnen und alles Gepäck wurde erbeutet. Unter den Gefangenen befanden sich der Chef des Generalstabes de Lourde, der Oberst Poisy und der sächsische Oberst von Ehrenstein. Der Verlust der Preußen belief sich auf einen Officier und 7 Mann au Todten und 4 Officiere und 38 Mann an Ver- wundeten. Die Russen hatten an Todten den Major von Puschkin und einige 70 Mann verloren, an Verwundeten 3 Officiere und über 100 Mann. Die Ge- fangenen wurden theils von dem lüneburger Landstürme, theils von den jungen Leuten, welche sich entschlossen hatten, unter dem Oberstlieutenant von Estorff zu dienen, theils von Kosacken zunächst nach Boitzenburg und von dort nach Berlin geführt. Der verwundete Morand starb am 5. April zu Boitzenburg und wurde dort mit allen Ehren bestattet. 17. Die Schlacht bei der Göhrde am 16. September 1813. Ter hannoversche General Wallmoden erfuhr, daß der General Pecheux mit der fünfzigsten Division von Hamburg aufgebrochen sei, um sich zu dem franzö- sischen Hauptheere in Sachsen zu begeben. Sofort beschloßwallmoden, den Fran- zosen durch einen raschen Zug über den Hals zu kommen. Er ließ deshalb von seiner Armee nur einige tausend am rechten Elbufer dem gewaltigen Davoust gegenüber stehen, damit er seinen Abzug mit dem Hauptheer nicht merken solle,
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