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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 19

1862 - Hildburghausen : Nonne
Solon. 19 4. Und das Unglück des Krösus blieb nicht aus. In Persien trat um 555 vor Chr. ein Held auf mit Namen Cyrus (560—529 vor Chr.), der seine Herrschaft immer weiter, längst des Euphrat und Tigris bis west- lieh an das mittelländische Meer, ausdehnte. Krösus war darauf bedacht, ob er nicht die wachsende Macht der Perser aufhalten und umstürzen könne. Er schickte daher Abgeordnete mit Geschenken an das Orakel zu Delphi und fragte: ob er wider die Perser in den Streit ziehen solle? Darauf wurde ihm die Antwort zu Theil: „Geht Krösus über den Halys, so wird er ein großes Reich zerstören." Krösus freute sich über diesen Ausspruch; denn er glaubte die Zusicherung darin zu finden, daß er des Cyrus Reich über- wältigen werde. Er rüstete also ein Heer, überschritt den Halys, den Gränz- fluß seines Landes und fiel in das Nachbarland ein. Die erste Schlacht zwischen den Lydiern und Persern blieb obue Entscheidung, die Nacht trennte die mit Erbitterung kämpfenden Heere. Da aber Krösus die Kriegsmacht des Gegners überlegen fand, zog er wieder heim gen Sardes in der Absicht, seine Streitkräfte durch Bundesgenossen zu verstärken und nach Verlauf des Winters den Krieg wieder aufzunehmen. Doch war ihm Cyrus auf dem Fuße nachgefolgt und stand, ehe es jener geahnet hatte, vor der Hauptstadt. Die zweite Schlacht, die Krösus zur Rettung des eigenen Landes wagen mußte, ging verloren. Nach 'vierzehntägiger Belagerung wurde Sardes er- stürmt im Jahre 548 vor Chr. Krösus wurde gefangen und dem Könige Cyrus überliefert. Es war geschehen, was das Orakel geweissagt: Den Halys überschreitend, hatte er ein großes Reich, sein eigenes Reich, zerstört. Der Sieger ließ ihn in Ketten legen, einen Scheiterhaufen errichten und den Ueberwuudenen sammt zweimal sieben lydischcn Knaben daraufsetzen. Als nun Krösus vor sich diesen schrecklichen Tod sah, da gedachte er der Worte des Solon: „Kein Mensch sei glücklich zu nennen, dieweil er noch lebe," und rief laut aus: „O Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus dieses hörte, sandte er die Dolmetscher hin und ließ fragen, wen er da anrufe? Krösus schwieg und antwortete nicht; als man aber heftig in ihn drang, sprach er: „Einen Mann, darum ich viel gäbe, wenn er zu allen Herrschern redete." Da fragten sie weiter, was er damit meine, und nöthigten ihn, seine Unterredung mit dem athenischen Weisen zu erzählen. Da befahl Cyrus, das Feuer, das schon an allen Enden emporloderte, eilends aus- zulöschen und den Krösus sammt seinen Leidensgefährten herabzuuehmen. Solchergestalt wurde dem Solon?) der Ruhm zu Theil, daß er durch Einen Spruch der Könige Einen vom Tode errettet und einen andern Weis- heit und Mäßigung gelehrt habe. 5. Miltiades: Schlacht bei Marathon 490 vor Chr. 1. Empörung der kleinasiatischen Griechen (500) gegen Darins Hystaspis (521—485); erster Zug der Perser gegen die Griechen unter Mardonius: 492; die Gesandten der r) Er ist derselbe, der in dem biblischen Buche Esra unter dem Namen Kores vorkommt und den Juden im Jahre 536 aus der babylonischen Gefangenschaft die Rückkehr nach Juda gestattete. Vergl. Esra 1, 1. ff. — Die Jugendgeschichte und die übrigen Lebensschicksale des Cyrus: Kursus 2. S. 32—35. 2) Pisistra ins und seine Söhne, Kursus 2. S. 29—31. 2*
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