Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 132

1862 - Hildburghausen : Nonne
Mittlere Geschichte. 132 Dieser mißlungene Versuch schlug jedoch den Muth und die Hoffnung des Kaisers nicht nieder ; denn er erwartete noch den Zuzug mehrerer deutscher Fürsten, vor allen aber Heinrichs des Löwen, seines tapfersten Waffen- gefährten in früheren Feldzügen. Mehrere Fürsten kamen, nur der Löwe nicht. Dieser hatte der alten Klagen nicht vergessen, die sein Haus gegen die Hohenstaufen führte. Friedrich lud ihn zu einer Unterredung ein und Hein- rich begab sich auch mit seinem Gefolge nach Chiavennah. „Bedenke," sprach Friedrich, „daß ich dir nie etwas verweigert und du könntest zurück- treten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Der stolze Löwe blieb unge- rührt. Zuletzt warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte die Kniee des Unerbittlichen. Auch diese Demüthigung beugte des Stolzen Sinn nicht. Da trat die Kaiserin hinzu und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehe auf! Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages und dieses Hochmuthes gedenkest." Der Kaiser stand aus, Heinrich aber ritt stolz nach Deutschland zurück. Unterdessen kamen die Lonrbarden mit einem gewaltigen Heere voir Mailand herangezogen. Bei Lignauoh stießen sie auf das kaiserliche Heer. Der Kampf begann: der Kaiser selbst focht heldcnmüthig an der Spitze seiner Schaareu; schon neigte sich der Sieg auf seine Seite. Da erneuerten 900 edle Bürger Mailands, „die Schaar des Todes" genannt, weil sie gcschwo- vcu hatten, zu siegen oder zu sterben, den Angriff. Das Hauptbanner des Kaisers wurde genommen, er selbst von seinem Streitrosse gestürzt. Die Scinigen hielten ihn für todt und wandten sich zur Flucht. Nur ein ge- ringer Theil entkam niit dem Kaiser unter dem Schutze der Nacht dem Nache- schwerte der Lombarden. So vernichtete der blutige Tag bei Lignano, der 29. Mai 1176, die Arbeit von mehr als 20 Jahren. Durch den Verlust einer so entscheidenden Schlacht sah sich der Kaiser genöthigt, im Jahre 1177 zu Venedig niit den aufrührerischen Städten einen Waffenstill- stand auf sechs Jahre zu schließen. Auch mit dem Papste Alexander söhnte er sich aus und beugte ehrerbietig das Knie vor ihm. 4. Von Venedig kehrte Friedrich nach Deutschland zurück, mit Zorn ini Herzen gegen Heinrich den Löwen, dessen Treulosigkeit er das Unglück bei Lignano hauptsächlich zuschrieb. Viermal beschied er ihn vor den Reichs- tag, aber Heinrich kam nicht. Da sprach der Kaiser, w»il er das Reich in der Stunde der Gefahr im Stiche gelassen und dem Reichsoberhaupt den schuldigen Gehorsam versagt habe, die Acht über ihn aus, und erklärte ihn aller seiner Lehen verlustig (1180). Zugleich ertheilte er die Würde eines Herzogs von Sachsen2) dem Grafen Bernhard von Askanien, das Herzogthum Baiern aber gab er dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. *) *) Chiavenna, Stadt, nördlich vom Komersee, im jetzigen lombardisch - vene- tianischen Königreich. — Lignano, jetzt Marktflecken westlich zwischen Mailand und dem Komersee. -) B ernhard von Askanien war der Sohn Albrecht des Bären. (S. 129. Anm. 1.) Er erhielt nur den östlichen Theil des Herzogthnms Sachsen. Mit dem westlichen Theil (Herzogthum Westfalen) ward der Erzbischof von Köln be- lehnt. — Die Fürsten von Mecklenburg und Pommern bekamen den Herzogs- titel und Lübeck, das Heinrich der Löwe gegründet, ward freie Reichsstadt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer