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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 139

1862 - Hildburghausen : Nonne
Konradin. 139 blieb entschlossen, das Erbe seiner kaiserlichen Ahnen zu erringen oder ihrer würdig unterzugehen, und lieber einen gefährlichen schwierigen Kamps zu beginnen, als daheim sicher aber rühmlos zu lebe». Mit echt ritterlichem Sinne verkaufte und verpfändete er noch die letzten Trümmer der hohen- staufischen Güter tu Schwaben und warb dafür ein Heer, an dessen Spitze er, in Gesellschaft seines Jugendfreundes, des Prinzen Friedrich von Badens, im Jahre 1267 den Zug über die Alpen antrat. 2. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von Statten, da kam es (am 24. August 1268) bei Tagliacozzo^) zu einer Schlacht. Die Fran- zosen wurden überwunden und zurückgetrieben. Da überließen sich die Deutschen einer grenzenlosen Freude, sie plünderten das Gepäck und zer- streuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Tages auszuruhen. Plötzlich brach eine Schaar von französischen Rittern aus einem Hinterhalte hervor und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung. Wer fliehen konnte, floh. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sizilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt, gefangen genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschloß blutige Rache an ihnen zu nehmen. Er setzte ein Gericht nieder, welches über die Gefangenen als Empörer und Hochverräthcr das Todesurtheil sprechen sollte. Da trat aber einer der ver- sammelte» Ritter, Guido von Suzara, auf und sprach; „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes väterliches Recht durch einen Krieg zu gewinnen; und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet göttlich und menschlich Recht." Alle übrigen stimmten ihm bei bis auf den nichts- würdigen Robert von Bari und das genügte dem Tyrannen, das Todes- urtbeil über alle Gefangenen auszusprechen. Konradin saß mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das Todesurtheil angekündigt wurde. Er verlor jedoch die Fassung nicht. Die wenige ihm gelassene Zeit benutzte er, gleich seinem llnglücksgefährten, um sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet aus- zusöhnen. Am 29. Oktober 1268 wurden die Unglücklichen zum Richt- platz nahe vor den Thoreir geführt, von wo ans man die herrlichste Aus- sicht auf den zauberisch schönen Meerbusen von Neapel hat. Schon harrte ihrer daselbst eine große Volksmenge und aus dem Blutgerüste der Henker mit bloßen Füßen und aufgestreiften Aermeln. Jetzt trat jener ungerechte Richter auf und las der versammelten Menge das Urtheil vor. Da sprang Graf Robert von Flandern, Karl's eigner Schwiegersohn, von gerechtem Zorn überwältigt, hervor und rief: „Wie darfst du frecher Schurke einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" Zugleich traf er ihn mit dem Schwerte dergestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König, welcher atis dem Fenster der gegenüber gelegenen Burg der Hinrich- lung zusah, verbiß seinen Zorn, da er sah, daß die französischen Olittcr des Grasen That billigten. Das Urtheil blieb aber ungeändert. Hieraus sprach 1 1) Baden, eine seit 1100 aus Theilen der Herzogthnmcr Schwaben und Fran- ken gebildete Markgrafschaft, seit 1806 Großherzogthnm. — Tagliacozza, Stadt östlich von Rom, im Königreich Neapel. Die Schlacht wird auch nach dem unweit gelegenen Orte Sknrkola benannt.
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