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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 173

1862 - Hildburghausen : Nonne
Moritz von Sachsen. 173 herrlich in den Strahleil der eben durchbrechenden Sonne und weithin erkannte man ihn an seiner reichgestickten Feldbinde lind karmoisinrothen Roßdecke. Der Kurfürst befand sich in der Kirche (es war der Sonntag Miseri- cordias domini), als er die Nachricht voll der Nähe des Feindes erhielt. Dennoch wartete er erst das Ende der Predigt ab und eilte dann in einem Wagens von dannen, um mit seinem Heere Wittenberg ¿u erreichen. Aber auf der Lochauer Heide?) wurden die Sachsen von dem weit überlegenen Feinde eingeholt und zur Schlacht gezwungen. Mit dem Kriegsgeschrei: „Hispania, Hispania!" warfen sich die spanischen Reiter, von Moritz und Alba angeführt, auf die sächsischen: diese wurden durch die Mehrzahl über- wältigt und brachten ihr eigenes Fußvolk in Verwirrung, so daß bald das ganze Heer in ordnungsloser' Flucht sich zerstreute. Der Kurfürst bestieg, um schneller entfliehen zu können, einen starken friesischen Hengst, aber er wurde eingeholt, nach tapferer Gegenwehr, wobei er einen Hieb in die linke Wange erhielt, gefangen genommen uild von Alba vor den Kaiser geführt, der auf seinem Schlachtrosse mitten auf der Heide hielt. Der Kurfürst wollte, nachdenl ihm Alba vom Pferde geholfen, vor dem Kaiser niederknieen und seinen Blechhandschuh ausziehen, um demselben die Hand zu geben; allein Karl wandte sich unwillig ab, während alle Umstehenden den Gefangenen, dessen Gesicht und Panzerhemd mit Blut bedeckt waren, voll Rührung be- trachteten. ,,Großmächtigster, allergnädigster Kaiser," sprach der Tiefgebeugte. „So." fiel ihm der stolze Sieger in's Wort, ,,bin ich nun eurer gnädigster Kaiser? Vor Ingolstadt war ich nur Karl von Gent und gewesener Kaiser!" und als der Kurfürst um ein fürstliches Gefängniß bat, erwiderte Karl: „Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient bäht!" — Mit den Worten: „Ich kam, ich sah — und Gott siegte!" verließ der Kaiser das Schlachtfeld. Zwei Tage gönnte der Sieger seinen Truppen Rast, dann zog er nach Torgati, das ihm die Thore öffnete. Am 4. Mai (1547) gelaugte Karl vor Wittenberg an. Da die Stadt zur freiwilligen Uebergabe nicht zu bewegen war, so ließ der Kaiser, um dieselbe zu erzwingen, den gefangenen Kurfürsten durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilen. Nach vielfachen Versuchen, den Kaiser von seinem blutigen Vorsatz abzubringen, wobei sich auch Moritz bctheiligte, versprach Karl V. endlich Begnadigung, wenn Jo- hann Friedrich die Kurlande abträte und Gefangener des Kaisers bliebe. Nach langer Zögerung unterzeichnete endlich Johann Friedrich diesen (die Wittenberger Kapitulation vom 19. Mai 1547 genannten) Vertrag. Karl verlieh nun die sächsischen Kurlande (am 4. Juni) an Herzog Moritz. So ging die Kurwürde in Sachsen von der Ernestinischen auf die Alber- tinische Linie über. Mit Schrecken vernahm Philipp von Hessen die Vorgänge an der Elbe. Sein Schwiegersohn Moritz von Sachsen hatte sich zwar bemüht, den 1 2 1) Johann Friedrich war so beleibt, daß er ein Pferd nur mittels einer Leiter besteigen könnte. 2) Die Lochauer Heide erstreckte sich südlich von Lochan, dem jetzigen Anna- burg (letzteres liegt 4 Meilen von Mühlberg), bis in die Gegend von Torgan. Das eigentliche Schlachtfeld war drei Stunden vom Ueberqanqsort entfernt, zwischen den Dörfern Kosdorf und Falkenberg.
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