1862 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Neue Geschichte.
Republik als Königreich Holland und des Kaisers Stiefsohn. Eugen
Beauharnais. wurde Vizekönig von Italien. Auch in Deutschland schal-
tete Napoleon als unumschränkter Herr über Fürsten und Volk. Sein Wille
war höchstes Gesetz. Aller Orten horchten Spione und wer eine andere Mei-
nung zu haben wagte, wurde als Hochverräthcr bestraft. Ein Nürnberger
Buchhändler, Palm, hatte eine Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Er-
niedrigung" versandt. Dafür wurde' er plötzlich von französischen Gens-
d'armen ergriffen, nach Braunau 6 geschleppt, dort vor ein französisches Kriegs-
gericht gestellt und auf Befehl Napoleon's (26. August 1806s erschossen.
2. Der preußisch-russische Krieg 1806. 1807. Seit 1797 saß
ans dem Throne von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., der bisher, um
seinem Lande den Frieden zu erhalten, an den Kämpfen gegen Napoleon
keinen thätigen Antheil genommen hatte. Nach der Besiegung Oesterreich's
(1806) mußte sogar Preußen das Kurfürstenthum Hannover, das Napoleon
den Engländern entriß, annehmen, dafür aber das Fürstenthum Neuschatel
in der Schweiz an den Marschall Berthier und die Herzogthümer Kleve
und Berg in Westfalen an General Murat. den Schwager Napoleon's, ab-
treten. Durch die Stiftung des Rheinbundes wurde aber Friedrich Wilhelm
ans Napoleones Plan aufmerksam, mit Hilfe der schwächeren Fürsten die mäch-
tigen demüthigen und zuletzt alle zusammen Frankreich unterwerfen zu wollen.
Llls daher Napoleon ohne Preußen's Vorwissen Hannover wieder an Eng-
land abtrat, ermannte sich der König, söhnte sich mit England und Schwe-
den aus und erhielt von Rußland die Zusage seines Beistandes. Hierauf
wurde 18. Oktober 1806) der Krieg von Preußen an Frankreich erklärt.
Das preußische Heer, zu dem auch der Kurfürst von Sachsen, Friedrich
August Iii., 34,000 Mann Hilfstruppen hatte stoßen lassen, zählte 137,000
Mann und stand unter dem Oberbefehl des 72jährigen Herzogs von Braun-
schweig, wogegen die Franzosen 200,000 Mann von Franken nach Thüringen
marschiren ließen. Bei Saalfeld 1) kam es (10. Oktober) zu einem Ge-
fecht mit der preußischen Avantgarde. Die Preußen wurden zurückgeworfen
und der tapfere Prinz Ludwig von Preußen fiel, weil er weder fliehen, noch
sich ergeben wollte. Die Hauptarmee der Preußen stand bei Weimar, von
wo dieselbe am 13. Oktober nach Auerstädth rückte, während eine Abthei-
lung linter dem Fürsten von Hohenlohe bei Jena 6 sich aufgestellt hatte.
Durch die am 14. Oktober erfolgte Doppelschlacht von Jena, wo Napoleon
selbst mit großer Uebermacht seinen tapfer fechtenden Gegner schlug, und von
Auerstädt, wo der weit schwächere Marschall Davoust den gleich am Anfange
des Treffens durch eine Kanonenkugel beider Augen beraubten Herzog von
Braunschweig besiegte, ward das Schicksal Preußen's entschieden. Das preu-
ßische Heer war vernichtet; mit den geringen Ueberresten seiner Truppen zog
sich der König nach Ostpreußen zurück2).
Brau nau, Stadt am Inn im Erzherzogthum Oesterreich. — Saalfeld,
Stadt an der Saale in dem sächsischen Herzogthum Meiningen-Hildbnrghansen. —
Auerstädt, Dorf nördlich von Weimar, an der Südgrenze der Provinz Sachsen.—
«. Jena, Universitätsstadt, östlich von Weimar, an der Saale im Großherzogthum Sach-
sen-Weimar-Eisenach.
2) Bon Berlin aus, das die Franzosen den 27. Oktober besetzt hatten, gab Na-
poleon, um England's Handel zu untergraben, den Befehl (Dekret vom 21. November