1862 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
Napoleon Bonaparte.
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von Wellington geschlagen worden war, überschritten Spanier und Engländer
die Pyrenäen (November). Auch die Russen und Deutschen (denen sich am
18. Oktober auch die Sachsen, Würtemberger u. s. w. angeschlossen hatten)
näherten sich den Grenzen Frankreich's: Bülow besetzte Holland, Schwarzen-
berg die Schweiz und in den letzten Tagen des Jahres 1813 und in den
ersten Tagen von 1814 wurde der Rhein überschritten. Das Haupthcer setzte
bei Basel über, Blücher bei Mannheim und Koblenz und die Nordarmee rückte
von Holland nach Süden. Blücher siegte (1. Februar) bei La Rothieree;
doch verwarf Napoleon, nachdem er die einzelnen Abtheilungen zurückgeschlagen
hatte, die Friedensanträge. Durch den Sieg bei Laon*) (9. März) ent-
schied Blücher das Wiedervorrücken der großen Armee, während sich Napoleon
nach dem Rhein wendete, um die Verbündeten von Paris abzuziehen. Doch
diese zogen dadurch unbeirrt vorwärts gegen die Hauptstadt. Sie erstürmten
den Montmartre^) (30. März) und am 31. März hielten Alexander von
Rußland und der König von Preußen an der Spitze ihrer Garden ihren
siegreichen Einzug in Paris.
Napoleon durch den Senat abgesetzt, mußte am 11. April 1814'zu Fon-
taineblau H dem Throne entsagen und wurde auf die Insel Elbah ver-
wiesen. An der Stelle dcs Kaiserthums wurde durch die Verbündeten das
Königthum wieder hergestellt und Ludwig Xviii. 2jf dcr Bruder Ludwig
des Xvi., auf den Thron von Frankreich erhoben. Mit ihm schlossen die
europäischen Mächte den (ersten) Pariser Frieden (30. Mai 1814), durch
den Frankreich auf die Grenzen von 1792 zurückgeführt wurdet).
6. Die Herrschaft der hundert Tage 181.7. Um die gestörten
Staatsverhältnisse Europa's, namentlich Deutschland's zu ordnen, wurde im
Oktober 1814 zu Wien ein Kongreß4) eröffnet. Mitten in seinen Unter»
H La Rot hi ere, Dorf unweit Brienne (S. 220. Anm.) — Laon, Stadt nord-
östlich von Paris, in der Provinz Iste de France. — Montmartre, Hügel mit
Dorf an der Nvrdseite von Paris. — F o n tai n ebla n, Stadt acht Meilen oberhalb
Paris unweit des linken Seineufers mit königlichem Schloß, das Napoleon sehr liebte
und mit großem Kostenaufwand hatte verschönern lassen. — Elba, Insel im mittel-
ländischen Meere an der Küste von Toskana, wozu es jetzt gehört. In den Jahren
1803—1815 war Elba französisch.
2) Ludwig Xvii., der gezählt wird, aber nie König war, war bereits während
der französischen Revolution '1795 im Alter von 10 Jahren gestorben.
^) Spanien, Portugal, Sardinien und Toskana kamen wieder an
ihre rechtmäßigen Fürsten; auch der Papst wurde in seine vorigen Rechte eingesetzt;
Neapel allein blieb in der Gewalt Murat's, der sich nach der Schlacht bei Leipzig
mit Oesterreich verbündet hatte.
4) Der Wiener Kongreß, der bis Juni 1815 dauerte,'setzte Folgendes fest:
Oesterreich erhält die illyrischen Provinzen (Jllyrien und Dalmatien', Ober-Italien
bis zum Po und Tessine (lombardisch-venetianisches Königreich), Tirol und Salzburg
zurück. Preußen bekommt die nordöstliche Hälfte des Königreichs Sachsen und em-
pfängt die durch den Tilsiter Frieden verlornen Gebiete nebst ansehnlichen Erweiterungen
wieder. Hannover wurde Königreich; Weimar, Oldenburg, Mecklenburg-
Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wurden Großherzogthümer; Frankfurt,
H a m b u r g, L ü b e ck, B r e in e n blieben freie Städte. Die deutsche Kaiserwürde
wurde nicht erneuert, sondern es bildete sich (durch die Bundesakte vom 8. Juni 1815)
der deutsche Staatenbund mit dem Bundestag zu Frankfurt. — Rußland erhielt das
Herzogthum Warschau, England das Kapland; Holland und Belgien wurden
als „vereinigte Niederlande" ein besonderes Königreich (seit 1831 wieder in die König-
reiche Holland oder die Niederlande, und Belgien getheilt). Sardini eil erbielt Genua
als Herzogthum; mit Schweden wurde Norwegen vereinigt.