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1. Preußischer Kinderfreund - S. 249

1859 - Königsberg : Bon
— 249 — fen durch einen seiner Diener der unfreundlichen Frau mit einem freundli- chen Gruße. Als die Bäckerin hörte, wer der alte Mann gewesen, wollte sie vor Schrecken in den Boden sinken. Sie lief eiligst in das Lager hinaus und warf sich dem Kaiser, der noch an der Tafel saß, zu Füßen. Rudolph aber hieß sie aufstehen und legte ihr keine andere Strafe auf, als dass sie vor allen anwesenden Herren pünktlich wiederholen muffte, wie sie geschimpft hatte. Kein Wort durste sie vergessen; wo sie Etwas nicht recht gemerkt hatte, da half ihr Rudolph selbst nach. — Bisweilen machten Rudolph's Leute ihnl seine allzugroße Güte zum Vorwurf; er aber antwortete ihnen: „Kinder, es hat mich schon oft gereut, daff ich zu strenge war, nie aber wird es mich reuen, dass ich zu gütig ge- wesen bin/ 20. Kaiser Rudolph's Ritt zum Grabe. Ruf tot Burg zu Germersheim, Mancher eilt des Wegs daher. Stark am Geist, am Leibe schwach. Der gehört die bange Sage, Sitzt der große Kaiser Rudolph Sieht des Helden sterbend Bild Spielend das gewohnte Schach. Und bricht aus in laute Klage. Und er spricht: „Ihr guten Meister, Aber nur von Himmelslust Aerzte, sagt mir ohne Zagen: Spricht der Greis mit jenen Zweien, Wann aus dem zerbroch'nen Leib Lächelnd blickt sein Angesicht, Wird der Geist zu Gott getragen?" Als ritt er zur Lust im Maien. Und die Meister sprachen: „Herr, Von dem hohen Dom zu Spei er Wohl noch heut' erscheint die Stunde." Hört man dumpf die Glocken schallen. Freundlich lächelnd spricht der Greis': Ritter, Bürger, zarte Frau'n „Meister, Dank für diese Kunde!" Weinend ihm entgegen wallen. ' „Auf nach S p ei e r ! Auf nach In den hohen Kaisersaal ~ Speierist er rasch noch eingetreten; Rust er, als das L>piel geendet: Sitzend noch auf gold'nem Stuhl, „Wo so mancher deutsche Held Hört man für das Volk ihn beten. Liegt begraben, sei's vollendet! „Reichet mir den heil'gen Leib!" Blast die Hörner, bringt das Ross, Spricht er dann mit bleichem Munde: Das mich oft zur Schlacht getragen!" Draus verjüngt sich sein Gesicht Zaudernd steh'n die Diener all'. Um die mitternächt'ge Stunde. Doch er ruft: „Folgt ohne Zagen!" Da auf einmal wird der Saal Und das Schlachtross wird gebracht. — Hell von überird'schem Lichte, „Nicht zum Kampf, zum ew'gen Frieden," Und entschlummert fitzt der Held, Spricht er, .trage, treuer Freund, Himmelsruh im Angesichte. Jetzt den Herrn, den lebensmüden!" Glocken dürfen's nicht verkünden, Weinend steht der Diener Schaar, Boten nicht zur Leiche bieten; Als der Greis auf hohem Rosse, Alle Herzen läng's des Rheins Rechts und links ein Kapellan, Fühlen, dass der Held verschieden. Zieht, halb Leich', aus seinem Schlosse. Nach dem Dome strömt das Holk, Trauernd neigt des Schlosses Lind' Schwarz, unzähligen Gewimmels; Vor ihm ihre Beste nieder. Der empfing des Helden Leib, Vögel, die in ihrer Hut, Seinen Geist der Dom des Him- Singen wehmuthsvolle Lieder. ■ mels. 21. Die Buchdruckerkunst. Gar Mancher hat einen Schatz im Hause und weiß es nicht; wer ihn aber hat und kennt, der hält ihn lieb und werth. Ist der Vater nicht da-
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