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1. Preußischer Kinderfreund - S. 358

1859 - Königsberg : Bon
358 — Acht und lernet, was man euch aufgibt; wenn ihr wiederkommt, gibt's auch getrocknete Pflaumen. 39. Die Kartoffel. Die Kartoffel, dieses Brot der Armen und Marzipan der Kinder, ist nun schon lauge ein Segen für jedes Haus. Wie schnell ist bei Wasser und Feuer der Tisch gedeckt und das einfache Mahl bereitet, dessen aufsteigender Duft zu frohem Ge- nusse einladet. Das hat in Kriegsläuften auch mancher Mann erfahren, wenn er unter des Himmels Dach als sein eigener Küchenmeister an dem bereiteten Gericht sich erlaben und nach einer Stunde wieder gestärkt von 1 dannen ziehen konnte. — Dennoch hat dieses nützliche und wohlthätige Gewächs unter uns nur allmählig Eingang gefunden, und nirgend ist es froh willkommen geheissen. Heute weiss jedes Kind, dass die Kartoffel ganz heimlich in der Erde ihr Wesen treibt, die Frucht gleich zarten Perlen ansetzt und zu ihrer Zeit zur Reife bringt; von dem neuen Ankömmling aus Amerika sollte man dies aber erst nach bitterer Täu- schung erfahren. Der Weltumsegler Franz Drake schickte nämlich aus Virginien einem Freunde in England Kartoffeln zur Aussaat und schrieb, „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, dass ihr Anbau für sein Vaterland von grossem Nutzen sein werde.“ Jener Freund sah nun mit Vergnügen während der Sommerzeit aus den Kartoffelblüthen die Samenäpfel hervortreten und dachte, Drake habe diese unter dem Namen „Frucht“ gemeint. Es kam der Herbst, und die Samenäpfel wurden gelb. Da lud er eine Menge vornehmer Herren zum Gast- mahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüs- sel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er diesen sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Franz Drake, mit der Versiche- rung empfangen habe, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zim- met überstreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie Alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut seig, aber in England werde sie nicht reif. Da liess denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreissen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbst ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner augemacht, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat einen, und siehe, der duftete so lieblich wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, dass sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er liess die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste. Ja, nun war’s ein ander Ding. Diesmal kam die Rede nach dem Mahl und lief darauf hinaus, dass der Mensch, wenn er blos nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist, manch- mal gar sehr irren kann. 40. Das Gras. Wunderbar fröhlich wird es mir im Herzen, wenn ich einen schönen Ra- sen sehe. Keine Pflanze, keine Blume liebe ich so herzig, so mit wahrer Seelensreude als das grüne Gras. Zuweilen kann ich gar nicht müde werden, es anzusehen und mich daran zu ergötzen; und wenn ich es ansehe, dann freue ich mich recht, dass ich auf der Erde bin. — Ein grasreicher Boden und ein blauer Himmel — welche Herrlichkeit ist das! Schon in der Kindheit that es mir wohl, dasi in der Bibel das Gras so geehrt wird. Mit welcher Wonne las ich: „Und der Herr spricht, die Erde lasse aufgehen Gras und Kraut, und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut!" Nun war ich ja auf der Erde zu Hause. Wie ging mir die Stelle,in's Hern.
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