1910 -
Langensalza
: H. Beyer (Beyer & Mann), Herzögl. Sächs. Hofbuchh.
- Autor: Troll, Max
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
Josephs Rock und Träume. — a) Gesinnungsstoff. 13
Hütte wie den Joseph. Warum hatte er sie nicht so lieb? Weil sie immer
böse Streiche verübten und den Vater ärgerten. Was hätten sie sich vor-
nehmen müssen? Wir wollen auch so artig sein wie Joseph, dann macht
uns der Vater auch einen bunten Rock. Aber sie bessern sich nicht. Woraus
merkt ihr das? Als Joseph seinen ersten Traum erzählte, wurden sie böse
auf ihn. Und nach dem zweiten Traum? Da sprachen sie gar nicht mehr
mit ihrem Bruder. Aber auch untereinander waren sie böse. Was geschah
oft? Sie zankten und schlugen sich. Die Brüder waren also zänkisch und
uneinig.
Was gefällt dir an Joseph? Er ist artig, folgsam. Ob es aber recht
ist von Joseph, daß er alles, was die Brüder tun, dem Vater wiedersagt?
Nein. Warllm hat er wohl manchmal dem Vater die Sireiche der Brüder
erzählt? Er wollte, der Vater sollte die Brüder bestrafen. Dann war
Joseph froh über die Strafe, über den Schaden, den die Brüder erleiden
mußten, er war schadenfroh. Wie nennt man ein solches Kind, das alles
daheim angibt? Einen Angeber, Klatscher. Was gefällt dir also an Joseph
nicht? Als er nun gar den bunten Rock bekam, was dachte er da von sich
und von seinen Brüdern? Ich bin doch viel besser als meine Brüder. Da
sagt man, Joseph war hochmütig. Das merkt man auch aus den Träumen.
Er sagt, die Brüder (und die Eltern) sollten sich vor ihm verneigen. Vor
wem verneigt man sich nur? Vor vornehmen Leuten. Joseph hielt sich
also für vornehm; er war stolz.
Wer war denn wohl daran schuld, daß Joseph stolz und hochmütig
geworden war? Der Vater. Wodurch hatte er seinen Sohn stolz und
hochmütig gemacht? Bunter Rock. Wer war denn schuld, daß Joseph ein
Angeber wurde? Der Vater. Wie hätte der Vater zu Joseph sagen
müssen, wenn er ihm jeden kleinen Streich der Brüder erzählte? „Aber
Joseph, so etwas erzählt man doch nicht wieder!" War denn das recht,
.daß der Vater den Joseph vorzog? Was gefällt uns also an dem Vater
nicht? Er zieht den Joseph vor, er macht ihn stolz und macht ihn zum
Angeber.
Verknüpfung. Welche Kinder in den Märchen waren nicht zänkisch
und uneinig? Fundevogel und Leuchen. Nenne ein Mädchen, das seine
Schwester auch um ihr schönes Kleid beneidete! Die Faule in „Frau Holle".
Welches Tier im Märchen war stolz? Hühnchen. Woraus erkennen wir,
daß es stolz war? Es wollte nicht zu Fuß heimgehen, sondern fahren.
Welche Mutter hat auch ein Kiiid dem andern vorgezogen? Die Stiefmutter
der Goldmarie. Inwiefern? Nenne Tiere, die böse Streiche verübten!
Hähnchen, Wolf und Fuchs. Inwiefern?
«Zusammenfassung: Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder
einträchtig beieinander wohnen.
Anwendung: Darf eine Schülerin, eine Schwester, ein Bruder an-
geben? Nicht jede Kleinigkeit, nicht aus Schadenfreude. Wie willst du es
machen, wenn dein Bruder ein Geschenk bekommt und du nicht? Ich will
mich mit ihm freuen und ihn nicht beneiden. Erinnern an das Weihnachts-
fest und den Wert der Geschenke. Und wenn du ein neues Kleid bekommst?
Dann soll ich nicht stolz sein, wenn auch die andern Kinder nicht so schön