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1884 -
München
: Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): evangelisch
202 _ 147. Die Oberpfalz.
beruhende Einrichtung besteht unter dem Namen „Simul-
tan eum" noch in den Bezirken Sulzbach, Weiden und Vohen-
strauß, dem Gebiete des ehemaligen Fürstentumes Sulzbach.
Als im Jahre 1632 die siegreichen Schweden den Weg
nach Bayern nahmen, drangen sie auch in die Oberpfalz
und hausten hier vier Monate schrecklich. Neumarkt wurde
hiebei fast ganz zerstört. Im Jahre 1646 schlugen die Schweden
und Franzosen in der Oberpfalz ihre Winterquartiere auf
und erneuerten hiebei alle Greuel des ersten Schweden-
einfalles. Nach Abschluß des westfälischen Friedens wütete
mit gleicher Grausamkeit der schwedische General Wrangel
noch einen vollen Monat in der unglücklichen, verheerten und
erschöpften Oberpfalz.
Ebenso ergossen alle Kriege der nächsten Jahrhunderte
ihre Leiden über die Oberpfalz. Im spanischen Erbfolge-
kriege (1701 —1715) schmachtete die Oberpfalz unter Kon-
tributionen , Plünderungen und Erpressungen der feind-
lichen Heere und unter dem blutigen Drucke der österreichischen
Administration.
Der letztere war die Ursache zu der Erhebung der Bürger
und Bauern im bayerischen Walde, am Inn, der Isar und
im bayerischen Hochlande gegen ihre Unterdrücker mit dem
Losungsworte: „Lieber bayerisch sterben, als in des Kaisers
Unfug verderben". Diese Erhebung, welche mit dem Tode
vieler Tausende tapferer Vaterlandsverteidiger in den blutigen
Kämpfen bei Sendling in der Christnacht 1705 und bei
Aidenbach am 8. Januar 1706 erfolg- und hoffnungslos
erlosch, hatte ihren Anfang in der Oberpfalz genommen.
500 Bauern aus den Bezirken Neunburg v. W. und Rötz
entrissen den Österreichern gewaltsam ihre Söhne und jungen
Leute, welche bei herbstlicher Kälte, kaum halb bekleidet, auf
Wägen gefesselt nach Österreich entführt und dort ins kaiser-
liche Heer gestellt werden sollten. Ihnen thaten es dann
die Bauern am Inn und der Isar nach.
Im österreichischen Erbfolgekrieg (1740 — 1745) erdul-
dete die Oberpfalz dieselben Drangsale und den gleichen
schweren Druck wie im spanischen Erbfolgekrieg. Besonders
hatte die Stadt Cham 1742 von den wilden Horden der
Panduren unter ihrem berüchtigten Führer von der Trenk
gräßliche Greuel zu leiden.
Mit Maximilian Iii. starb 1777 die Ludwig'sche Linie
der Wittelsbacher aus und es siel das Kurfürstentum Bayern