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1. Realienbuch - S. 280

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
230 211. Muhammed und die Araber. „Fürchtet die nicht, die den Leib zwar töten, der Seele aber nichts anhaben können!" — So starb der 75 jährige Greis mit 25 der ©einigen den Märtyrertod. Sein Leichnam wurde zu Fulda bestattet. 211. Muhammed und die Araber. Die Araber sind ein uraltes Volle. Sie bewohnen die grosse, an weiten Sandwüsten und öden Felsgebirgen reiche Halbinsel, welche zwischen dem persischen und arabischen Meerbusen liegt. Ein Teil derselben führt ein Nomadenleben, ein anderer Teil wohnt in Städten und treibt Handel. Sie sind meist von schöner Gestalt, gutmütig, gastfrei, lebhaften Geistes und für höhere Bildung empfänglich. Unter diesem Volke wurde in Mekka, der Hauptstadt Arabiens, 570 n. Chr. Muhammed, der Stifter der muhammedanischen Religion, geboren. Schon frühe verwaist, wurde er von einem Oheim erzogen und zum Kaufmanne bestimmt. Als solcher machte er mehrere Reisen nach Palästina und Syrien. In seinem vierzigsten Jahre zog er sich in die Einsamkeit zurück und überliess sich dem Nach- denken über göttliche Dinge. Nach drei Jahren trat er öffentlich auf und gab vor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen und habe ihm von Gott den Auftrag gebracht, eine neue Religion zu stiften. Die Hauptlehren derselben waren: Es ist nur ein Gott und Muhammed ist sein Prophet; auch Moses und Christus sind gött- liche Gesandte; Muhammed aber ist höher als beide. Jedem Menschen ist sein Lebensschicksal unabänderlich von Gott vorher bestimmt. Diejenigen, welche täglich eine gewisse Anzahl Gebete verrichten, verschiedene Waschungen vornehmen, viel fasten, reich- lich Almosen geben, wenigstens einmal im Leben eine Wallfahrt nach seinem Geburtsort Mekka machen, für seine Lehre kämpfen und sterben, kommen in das Paradies, wo ihrer eine Fülle sinn- licher Freuden und Genüsse wartet. Die Ungläubigen und Bösen aber werden einst mit ewigem Feuer gestraft; verdorbenes Fleisch wird ihnen zur Speise gereicht und heifses Wasser zum Tranke. Muhammed fand anfangs bei seinen Stammesgenossen keinen Glauben; sie trachteten ihm sogar nach dem Leben. Er floh des- halb von Mekka nach Medina. Von dieser Flucht, arabisch Hedschra genannt, zählen die Muhammedaner ihre Jahre, wie wir Christen die unsrigen von der Geburt des Heilandes an. In Medina fand Muhammed bald viele Anhänger und machte mit diesen Streifzüge, um auch seine Feinde zur Annahme seiner Religion zu zwingen. Er machte es überhaupt seinen Anhängern, die er Gläubige nannte, zur Pflicht, seine Lehre selbst mit dem Schwerte auszubreiten. Bald wurde auf diese Weise ganz Arabien zur Annahme seiner Lehre genöthigt, und Muhammed zog als Prophet und König triumphierend in die Hauptstadt Mekka ein. Nach wenigen Jahren starb er, 62 Jahre alt, an Gift, welches eine seiner Frauen ihm beigebracht hatte, um zu erproben, ob er wirk' lieh der göttliche Gesandte sei.
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