1884 -
München
: Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): evangelisch
288 215. Otto der Große und die Schlacht auf dem Lechfeloc (955).
Nicht lange darnach brachte Heinrich auch die Wenden
zur Ruhe. Mitten im Winter nahte er sich ihrer Haupt-
stadt Brennabor (Brandenburg). Sie zagten aber nicht,
sondern dachten: „Laß ihn nur kommen; durch die weiten
Sümpfe um unsere Stadt kann er gewiß nicht dringend
Er kam aber dennoch, zwar nicht durch, sondern über
die Sümpfe her. Gott schickte einen harten Frost, und
Heinrich marschierte auf dem Eise gegen die feindliche Stadt
und eroberte sie. Die Wenden waren besiegt. Wer konnte
aber dafür stehen, daß sie nicht bald wieder ihre Niederlage
vergaßen und aufs neue plündernd in das deutsche Reich
einsielen? Dies befürchtete Heinrich; darum errichtete er
aus Gebieten links der Elbe, die noch jetzt mit dem Namen
Altmark bezeichnet werden, eine Markgrafschaft und setzte
einen Markgrafen ein, der die Grenze zu bewachen hatte,
um das räuberische Eindringen der Wenden in deutsches
Gebiet zu verhindern. Diese Markgrafschaft „Nordsachsen"
ist der Anfang der preußischen Monarchie gewesen. König
Heinrich der Städteerbauer starb 936.
215. Otto der Grosse und die Schlacht auf dem
Lechfelde (955).
Im Jahre 955 wagten sich die Ungarn wieder nach
Deutschland. / Sie kamen zahlreicher als je; an hundert-
tausend sollen es gewesen sein, die in Bayern einfielen.
„Unsere Rosse sollen die deutschen Flüsse austrinken und
mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Stürzt nicht der
Himmel ein, uns zu zerschlagen, — und thut sich nicht die Erde
auf, uns zu verschlingen, wer vermag uns zu besiegen?“ —
so prahlten die räuberischen Eindringlinge.
Vor Augsburg am Lech machten sie Halt und belagerten
die Stadt. Die tapferen Bürger unter ihrem starkmütigen
Bischof Ulrich schlugen alle Stürme der frechen Raubhorden
siegreich ab, bis König Otto, der Sohn Heinrichs des Vogel-
stellers, mit einem Heere deutscher Hilfsvölker heranzog und
die Stadt befreite. Jetzt galt es noch, den Feind aus dem
Lande zu treiben. Am 10. August kam es auf dem Lech-
felde zur offenen Schlacht. Das deutsche Heer bereitete sich
durch Gebet auf den Kampf vor; der König empfing das
hl. Abendmahl, und er und sein Volk schwuren, treu bei ein-
ander auszuhalten bis zum Tode. Nun begann die Schlacht.
Die Deutschen kämpften heldenmütig und erfochten einen
glänzenden Sieg. Viele Feinde ertranken im Lech; die meisten
bedeckten als Leichen das Schlachtfeld. Vom ganzen Heere