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1. Realienbuch - S. 322

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
822 245. Andreas Hofer. tragen. Durch innere Zwietracht und machtlose Vielherrschaft war es schon längst zum Schatten seiner einstigen Größe herab- gesnnken. — (Von Karl dem Großen bis ans Franz Ii. hatten 56 Kaiser regiert.) Franz Ii. nahm jetzt den Titel Franz I., Kaiser von Österreich an. Er wurde von seinen Unterthanen wie ein Vater verehrt. Nachdem Napoleon Österreich geschwächt und durch den Rheinbund den Zusammensturz des deutschen Reiches herbei- geführt hatte, stand fast nur noch Preußen unangefochten da. König Friedrich Wilhelm Iii.*) suchte seinem Volke das Glück des Friedens zu erhalten, obgleich er von Napoleon auf das übermütigste zum Kriege herausgefordert wurde. Empört über mehrere Ungerechtigkeiten, erklärte Friedrich Wilhelm endlich m Frankreich den Krieg. In den Schlachten bei Jena (14. Oktober 1806) und bei Friedland (14. Juni 1807) siegten jedoch die Franzosen über die verbündeten Heere der Preußen und Russen, und Preußen verlor durch den Tilsiter Frieden (9. Juli 1807) fast die Hälfte seiner Länder. Aus preußischen, braun- schweigischen, hannöverschen und hessischen Gebieten bildete Napoleon ein neues Königreich, Westfalen, mit der Haupt- stadt Kassel, und setzte darüber seinen Bruder Hieronymus als König. 245. Andrea« Hofer. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war; In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schar; Es Mutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland, ach! in Schmach und Schmerz, Mit ihm das Land Tirol. Die Hände auf dem Rücken Der Sandwirt Hofer ging Mit ruhig festen Schütten; Ihm schien der Tod gering, De»’ Tod, den er so manchesmal Vom Iselberg geschickt ins Thal Ivi heivgen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Händ' er strecken sah, Da rief er laut: „ Gott sei mit euch! Mit dem verratnen deutschen Reich Und mit dem Land Tirol!“ Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun der Sandivirt Hofer Schritt durch das finstre Thor; Der Sandivirt noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Basteif), Der Mann vom Land Tirol! Dort soll er niederknieen ; Er sprach: „Das thu' ich nit! Will sterben, me ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh auf dieser Schanz! Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm das Land Tirol!“ Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal, Und Sandwirt Hofer betet Allhier zum letzten Mal; Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schiefst ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol! *) Vater des deutschen Kaisers Wilhelm I. f) Bollwerk ausser dem Hauptwalle einer Festung.
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