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1. Realienbuch - S. 344

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
344 263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Gemeinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Hans, auf griechisch Kyrinke! woraus unser deutsches Wort Kirche geworden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag und in gefährlichen Zeiten täglich wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde teilnahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues, gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vorbereitenden Unterrichte standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner aber wurde getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahle genossen die Christen ein gemein- schaftliches Mahl, das Liebesmahl genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und alles wurde gemeinschaftlich verzehrt. Der Reiche aß von dem Brode des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dieses Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruder- kusse. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzte Zeiten zum Gebete gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, morgens und abends und beim Genusse der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tage des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an diesem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Not; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren das Auferstehungsfest, dem zwei stille Tage zumandenken an den Tod Jesu vorangingen, das
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