1878 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Gregor
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Sonntagsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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37. Wie sollen die Bücher geführt werden?
Man sagt oft: „Ach was Buchführung! Wer etwas zu
bekommen hat, der wird sich schon melden, und was ich zu
fordern habe, das weiß ich genau."
So lange das Haupt einer Familie besteht, kann diese
Ansicht vielleicht gelten; aber fällt es plötzlich weg, so müssen
die Hinterbliebenen auf gut Glück sich der Redlichkeit anderer
anheim geben und haben gar oft mehr oder minder Schaden.
Diejenigen, welche Forderungen haben, werden sich wohl
melden, können aber, selbst ohne ihr Wissen und Willen, mehr
verlangen als ihnen zusteht; ob aber alle die Personen kommen
werden, die Zahlung zu leisten haben, bleibt doch sehr fraglich;
und darum in seinem und seiner Familie Interesse kann man
jedermann, der einen größeren Hausstand führt oder ein Hand-
werk treibt, nicht genug empfehlen, die Buchführungsangelegen-
heit nicht auf die leichte Achsel zu nehmen.
Es gibt bei einer einfachen, für jedermann klaren und
verständlichen Buchführung keine Schwierigkeiten, und ich möchte
behaupten, sie nimmt kaum mehr Zeit in Anspruch als jede
noch so mangelhafte.
Buchführung hat aber auch noch andere, gar nicht zu
unterschätzende Vorzüge.
Buchführung erweckt Vertrauen, Vertrauen zu sich selbst,
Vertrauen seiner Mitbürger.
Herrscht in einem Staate über Soll und Haben, über
Ausgabe und Einnahme ein gewisses Dunkel, und sind die
Finanzverhältnisse in Nebel gehüllt, dann fehlt das Vertrauen
und man sagt: Dort herrscht „polnische" Wirtschaft. Wie im
großen, so auch im kleinen.
Hat der Handwerker oder kleinere Geschäftsmann nur einige
Monate richtig Buch geführt, er wird den Segen bald erkennen,
wird sich freuen, daß die ihm so furchtbar erscheinende Arbeit
so leicht überwunden ist, und er wird gar nicht mehr anders
können als richtig Buch führen.
37* Wie sollen die Bücher geführt werden?
Die Buchführung soll nachweisen, wie viel der Bauer oder
Handwerker zu fordern hat, wie viel seine Schulden betragen,