1878 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Gregor
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Sonntagsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
104 74. Die Erfindung des Schießpulvers. — 75. Der schwarze Tod.
74. Pie Krfindung des Schießpulvers (1340).
1. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren
gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen
und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein
man verstand wohl schöne Feuerwerke damit abzubrennen,
wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen
Gebrauch entdeckte der deutsche Mönch Berthold Schwarz,
der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt.
2. Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu
Freiburg in Baden gern damit, allerlei Stoffe mit einander
zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu
werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Kohlen
in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes
hatte sich der Tag geneigt, und der Mönch wollte sich mit
Stahl und Feuerstein ein Lickt anschlagen, um besser sehen
zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm
heftig um die Ohren, und der Stein vom Mörser schlug
heftig gegen die Decke; denn ein Funken war in den Mörser,
gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über
das wunderbare Ereignis. Er wiederholte seine Versuche,
und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die
Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im
Kriege zur Zerstörung der Festuugsmauern gebrauchen
könne. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher
auch Mörser genannt wurden, bohrte hinten in den Boden
des Mörsers ein kleines Loch, schüttete in die Mündung
Pulver, schob Steine davor und zündete das Pulver
an. Noch jetzt schießt man aus den weiten Mörsern die
schweren Bomben. Allmählich verlängerte man die Mörser
zu Kanonen, und in diese Donnerbüchsen, wie sie genannt
wurden, lud man erst Steine, dann auch eiserne Kugeln
von gewaltiger Schwere. Später entstanden die Handbüchsen
und Flinten.
73. Per schwarze Fod (1350).
(Gekürzt.)
1. Erzittre, Welt, ich bin die Pest,
Ich komm' in alle Lande
Und richte mir ein großes Fest;
Mein Blick ist Fieber; — feuerfest
Und schwarz ist mein Gewände.
2. Ich komme von Ägypten-Land
In roten Nebelschleiern;
Am Nilusstrand im gelben Sand
Entsog ich Gift dem Wüstenbrand
Und Gift aus Drachcncicrn.