1885 -
München
: Oldenbourg
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
106 134. Der April.
Brücken, die aber gewöhnlich nach ein paar Monaten oder
noch früher wieder einfallen.
Friedrich. Das ist mir ein schlechter Baumeister!
Heinrich. Der sollte das Bauen bleiben lassen!
Kater. Er liebt die langen Nächte und hockt gern hinter
deni Ofen.
Paul ine. Er ist wohl recht trag und verzärtelt?
Vater. O nein! Schlittschuhlaufen, Schlittenfahren und
Schneeballenwerfen ist seine größte Freude. Am Abend geht
er in Pelz gehüllt ins Haus und lauscht den Märchen, welche
die Großmutter hinter dem Ofen erzählt.
Pauline. Ach, die höre ich gern!
Friedrich. Ich merke ein wenig, wer der Mann sein mag.
Heinrich. Von Blumen mag der gewiß nichts wissen!
Vater. O ja! auch gewisse Blumen hat er gern.
Friedrich. Dann ist's doch nicht der, den ich meine.
Vater. Aber seine Blumen riechen nicht, und die Menschen
lieben sie nicht.
Heinrich. Ziehen denn die vier Reisenden mit einander?
Vater. Man sagt gewöhnlich, sie seien Brüder; doch
reisen sie nicht mit einander, sondern hinter einander. Keiner
kann den andern leiden, und jeder jagt den vorhergehenden
fort. Zuerst erscheint der jüngste, der Maler, dann der Gärt-
ner, dann der Jäger und zuletzt der älteste, der Baumeister.
Friedrich. Reisen sie immer in dieser Reihenfolge durch
die Länder?
Vater. Ja! und auch zu uns kommen sie alle Jahre in
dieser Reihenfolge.
Die drei Kinder. Ich weiß, wer die Reisenden sind?
Vater. Nun, wer denn?
Die drei Kinder. Die vier Jahreszeiten.
Vater. Richtig! Der Maler ist?
Friedrich. Der Frühling. Der Gärtner ist der Sommer.
Heinrich. Der Jäger ist der Herbst.
Pauline. Und der Baumeister ist der Winter.
134. Der April.
April, April!
Weiß nicht, was er will,
Ist gar ein launischer Gesell,
Bald düster, bald hell;
Bald lacht er wie Maiensonnenschein
Dir freundlich und hell ins Herz hinein
Und grüßt dich mit Blicken, mit frühlingswarmen;
Bald weint er und heult schier zum Erbarmen.