1885 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
100. Die Ameisen.
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dicht zusammen und hängen als ein Klumpen aneinander. —
Ihr Summen entsteht durch die ein- und ausströmende Luft
der Atemlöcher am Hinterleibe.
Die Bienen sind durch ihren köstlichen, goldgelben Honig,
das nützliche Wachs und ihr geschäftiges Wesen Lieblinge der
Menschen. Im Sommer schwärmen sie, d. h. eine Königin zieht
mit ihrem Anhang aus dem übervölkerten Stocke und gründet
einen neuen Haushalt. — In jede Brutzelle legt die Königin
ein weißes, längliches Ei, aus dem nach 4 Tagen eine weiße
Made schlüpft, die von den Arbeitsbienen gefüttert und ge-
pflegt wird. Nach 9 Tagen verpuppt sich die Made und die
Arbeitsbienen schließen die Zelle mit einem Wachsdeckel. Aber-
mals nach 9 Tagen bohrt sich die junge Biene durch den
Wachsdeckel Sie wird nun von den Arbeitsbienen beleckt, ge-
streichelt, gefüttert und in die Arbeit eingewiesen. Eine Königin
kann jährlich 50000 Eier legen. Stirbt die Königin, ohne
daß eine neue vorhanden ist, so geht der Stock zu Grunde.
Haben die Bienen jedoch Arbeiterlarven, so helfen sie sich,
indem sie eine solche in eine königliche Zelle bringen, sie
mit besserem Futter versorgen und dadurch zu einer Königin
erziehen.
Die Wespe baut ihr löschpapierähnliches Nest in die Erde, an
Bäume oder unter Dächer. — Die Gallwespe legt zwischen die Häute
der Eichenblätter ihre Eier und veranlaßt dadurch die Entstehung der
Galläpfel. — Die nützliche Schlupfwespe bohrt ihre Eier in Insekten
und die Larven derselben; diese werden dann von den auskriechenden
Wespenmaden aufgezehrt. — Die Bienen, Wespen und Ameisen gehören
zur Ordnung der Hautflügler.
100. Die Ameisen.
Die meisten Ameisen leben gesellig und bilden Tier-
staaten, welche aus dreierlei Individuen bestehen, aus geflügelten
Weibchen und Männchen und aus ungeflügelten Arbeitern,
denen allein die Sorge für den Haushalt obliegt.
Die Ameisenstädte werden in oder über der Erde, auf
Binsenbüscheln und morschen Bäumen angelegt und enthaltet:
zahlreiche Abteilungen, Galerien, Querstraßen und Stock-
werke. Die Ameisenhaufen tropischer Gegenden haben oft
3 bis 6 na im Durchmesser und bergen Hunderttausende von
Bewohnern, die unsrigen messen höchstens 1 na, und ihre
Bevölkerung ist weniger zahlreich. Die zahlreichsten Kolonien
bildet unsere Waldameise.
Die Eier, welche die Weibchen legen, werden in
eigene Gemächer gebracht und dort besorgt, ebenso die aus-
kommenden Larven, welche genährt, geleckt, zärtlich wie
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