Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1885 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
217. Heinrich der Vogelsteller.
261
Zunächst schloß er einen 9jährigen Waffenstillstand
mit den gefährlichen Ungarn und gelobte ihnen einen jähr-
lichen Tribut. Dafür sollten sie dann nicht mehr nach
Deutschland kommen. Sie waren dessen zufrieden. Und nun
begann im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeih überall
ein reges und thätiges Leben. Heinrich lehrte das Kriegs-
volk in geschlossenen Reihen fechten und führte die Reiterei
im Heere ein. Dann sing man an, Häuser zu bauen und
hie und da eine an einander stehende Anzahl derselben mit
einer Mauer und einem Wassergraben zu umziehen. Solch
eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg
und ihre Bewohner Bürger. Aber die Städte waren noch
leichter zu bauen, als Bewohner für sie zu finden; denn
die Deutschen liebten das Leben auf dem Lande und sagten:
„Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte sind
nichts anderes als Gräber." Da befahl Heinrich den Leuten
zu losen; je einer aus Neunen, den das Los treffe, habe
vom Lande in die Stadt zu ziehen. Damit dies aber gerne
geschehe, gab Heinrich den Städten viele Vorrechte, so
daß die Bürger hinter ihren Mauern nach und nach freier
wurden, als die Bauern. Nun sing auch in den Städten
einer an und machte für alle die Kleider, ein anderer für
alle die Schuhe; ein dritter baute Häuser für andere; —
das alles aber nicht umsonst! Auf diese Weise entstanden
die verschiedenen Handwerke.
Als nach 9 Jahren die Ungarn wieder kamen, die Bauern
jetzt aber das Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in den
ummauerten Städten unterbringen konnten, wohin die Feinde
nicht einzudringen vermochten, und als Heinrich dann mit
Gottes Hilfe die Räuber (933) bei Merseburg dermaßen be-
siegte, daß sie, so lange er lebte, nicht wiederkamen: da jubelte
alles dem „Stüdteerbauer" entgegen und freute sich des Königs.
Nicht lange vorher hatte Heinrich auch die Wenden zur
Ruhe gebracht. Mitten im Winter nahte er sich ihrer Haupt-
stadt Brennabor (Brandenburg). Sie zagten aber nicht,
sondern dachten: „Laß ihn nur kommen; durch die weiten
Sümpfe um unsere Stadt kann er gewiß nicht dringen!"
Er kam aber dennoch, zwar nicht durch, sondern über
die Sümpfe her. Gott schickte einen harten Frost, und
Heinrich marschierte auf dem Eise gegen die feindliche Stadt
und eroberte sie. Die Wenden waren besiegt. Wer konnte