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1885 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
*262 218. Otto der Große und die Schlacht auf dem Lechfelde (L55).
aber dafür stehen, daß sie nicht bald wieder ihre Niederlage
vergaßen und anfs neue plündernd in das deutsche Reich
einfielen? Dies befürchtete Heinrich; darum errichtete er
aus Gebieten links der Elbe, die noch jetzt mit dem Namen
Altmark bezeichnet werden, eine Markgrassehast und setzte
einen Markgrafen ein, der die Grenze zu bewachen hatte,
um das räuberische Eindringen der Wenden in deutsches
Gebiet zu verhindern. Diese Markgrassehast „Nordsachsen"
ist der Anfang der preußischen Monarchie gewesen. König
Heinrich der Städtcerbaner starb 936.
218. Otto der Grosse und die Schlacht auf dem
Lechfelde (955).
Im Jahre 955 wagten sich die Ungarn wieder nach
Deutschland. Sie kamen zahlreicher als je; an hundert-
tausend sollen es gewesen sein, die in Bayern einfielen.
„Unsere Rosse sollen die deutschen Flüsse austrinken und
mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Stürzt nicht der
Himmel ein, uns zu zerschlagen, — und thut sich nicht
die Erde auf, uns zu verschlingen, wer vermag uns zu
besiegen?“ — so prahlten die räuberischen Eindringlinge.
Vor Augsburg am Lech machten sie Halt und bela-
gerten die Stadt. Die tapferen Bürger unter ihrem stark-
mütigen Bischof Ulrich schlugen alle Stürme der frechen
Raubhorden siegreich ab, bis König Otto, der Sohn Hein-
richs des Vogelstellers, mit einem Heere deutscher Hilfs-
völker heranzog und die Stadt befreite. Jetzt galt es noch,
den Feind aus dem Lande zu treiben. Am 10. August
kam es auf dem Lechfelde zur offenen Schlacht. Das
deutsche Heer bereitete sich durch Gebet auf den Kampf
vor; der König empfing das hl. Abendmahl, und er und
sein Volk schwuren, treu bei einander auszuhalten bis
zum Tode. Nun begann die Schlacht. Die Deutschen
kämpften heldenmütig und erfochten einen glänzenden
Sieg. Viele Feinde ertranken im Lech; die meisten be-
deckten als Leichen das Schlachtfeld. Vom ganzen Heere
der Feinde sollen dem Blutbade nur 7 Mann entronnen
sein, welche die Trauerkunde von dem schrecklichem
Ende ihrer Brüder in die Heimat trugen. Seit dem Tage
hatte Deutschland Ruhe vor den Raubzügen der Ungarn.
Der letzte der Kaiser aus dem sächsischen Hause war Hein-
rich Ii., der Heilige, früher Herzog in Bayern, ein Muster von
Frömmigkeit und treuer Pflichterfüllung. Er starb auf einer
Reise nach Sachsen zu Krona bei Göttingen 1024. Ihm folgten
Könige aus fränkischem Geschlechte.