Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch - S. 275

1885 - München : Oldenbourg
228. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. 275 war- (1180), blieb dieser Staat noch einer der ersten des Reiches. Im Jahre 1314 wurde in Frankfurt der Herzog Ludwig von Bayern von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deut- schen Kaiser erwählt. Er war ein Freund der Bürger und hatte in den Städten Bayerns und am Mittel- und Nieder- rhein viel Anhang. Eine andere Partei wählte Friedrich von Österreich, dem der Adel in Österreich, Schwaben und im Elsafs zugethan war. Friedrich hatte an seinem kriegslustigen Bruder Leopold eine mächtige Stütze. Beide Fürsten, Ludwig und Friedrich, waren hoch- sinnig, edel, tapfer und geehrt, und von Jugend auf die innigsten Freunde. Jetzt sollte der Streit um die Kaiser- krone sie in zwei feindlichen Lagern einander gegenüber- führen; denn keiner wollte dem andern weichen. Acht Jahre schon hatte der unheilvolle Streit gewährt und Trübsal und Elend über einen grossen Teil von Deutsch- land gebracht. Da beschlossen Friedrich und Leopold, dem Kriege mit einein Schlage ein Ende zu machen. Friedrich drang von Österreich über den Inn, Leopold von Schwaben her über den Lech in Bayern ein. Bei Mühldorf am Inn trafen sich die feindlichen Heere; Ludwigs Armee befehligte der alte, kriegskundige Feldhauptmann Seyfried Schweppermann; der König selbst, in einfacher Rüstung, befand sich in der Mitte des Heeres. Am Morgen des 28. September 1322 begann die Schlacht. Vergebens hoffte Friedrich auf das Eintreffen seines Bruders Leopold. Dennoch war er voll Zuversicht und begann, in glänzender Rüstung an der Spitze seines Heeres reitend, mutig das Treffen. Gleich beim ersten Anstösse wurden durch die unga- rischen Bogenschützen die Reihen der für Ludwig kämpfen- den Böhmen durchbrochen und 500 derselben gefangen. Mehrere Stunden dauerte das Gefecht unentschieden fort. Auf beiden Seiten herrschte gleiche Erbitterung, aber auch gleiche Gewandtheit und Ausdauer. Da brachte Schwepper- mann durch eine kluge Wendung die Feinde in eine solche Stellung, dass ihnen Sonne, Wind und Staub in das Gesicht kam. Von dichten Staubwolken umhüllt, kaum mehr Freund und Feind unterscheidend, hatte Friedrich nun harten Stand. — Doch verzagte er nicht; denn er sah zur rechten Seite von den westlichen Höhen eine Schar Reiter herabkommen, die er für Leopolds Truppen hielt. Dies war aber der Burggraf von Nürnberg, der hinter den Hügeln versteckt lag und nun auf Schweppermanns Wink mit frischen Scharen dem Feinde in die Flanke fiel. 18»
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer