1885 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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233. Kaiser Maximilian I. (1493—1519).
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233. Kaiser Maximilian I. (1493 —1519).
Maximilian I. aus dem Habsburgischen Hause war
ein vortrefflicher Regent. Schon als Jüngling hatte er
durch seine herrliche Gestalt, durch sein offenes, freundliches
Wesen und durch den Liebreiz seiner Sitten allgemeine
Achtung und Zuneigung gewonnen, und als Mann zierten
ihn ritterlicher Sinn, Tapferkeit, unerschrockener Mut und
ein empfänglicher Sinn für alles Große und Schöne.
Eine der wohlthätigsten Anstalten, die Deutschland
Kaiser Max zu danken hat, sind die Posten. In früherer
Zeit wurden Briefe von einer Handelsstadt zur andern
durch reitende Boten, Pakete und Personen durch Lohn-
kutscher befördert. Briefe in das Ausland, sowie an Orte,
die nicht an der Straße lagen, mußten durch eigene Voten
oder gelegentlich abgesendet werden, was teils sehr kostspielig,
teils unsicher war. Maximilian errichtete 1516 (zuerst zwischen
Wien und Brüssel) regelmäßige Postverbiudungen, welche
sich nach und nach über ganz Deutschland verbreiteten und
immer mehr vervollkommnet wurden.
Durch seine Vermählung mit der einzigen Tochter des
Herzogs von Burgund und durch die Heiraten seines Sohnes
Philipp und seines Enkels Ferdinand sielen Burgund,
die Niederlande, Spanien (mit den neu entdeckten Ländern in
Amerika) und das Königreich Ungarn an das Haus Habsburg.
So hatte dasselbe sich ein Reich erworben, in welchem, wie
man sagte, die Sonne nie unterging.
Auch die deutsche Kaiserwürde verblieb von Maxi-
milian I. an bei dem Hause Habsburg bis zu Franz Ii.,
welcher i. I. 1806 die,. Kaiserkrone niederlegte und den Titel
eines Erbkaisers von Österreich annahm.
Karl V., ein Enkel Maximilians I. und der Nachfolger desselben
als deutscher Kaiser, war ein geistig begabter Fürst und der mächtigste
Herrscher seiner Zeit. Er besaß Spanien, Neapel und Sicilien, die
österreichischen Länder, die Niederlande und viele Kolonien in Amerika.
Aber sein Leben war ein mühe- und sorgenvolles. Er hatte viele Kämpfe
gegen die Franzosen und gegen die Türken zu bestehen.. Das wichtigste
Ereignis, welches in seine Regierungszeit fiel, war die Reformation
oder die große Glaubensspaltung. — Kränklich, müde und mißmutig
legte er im Jahre 1556 zu Gunsten seines Bruders Ferdinand die
Kaiserkrone nieder und zog sich in das Kloster St. Just in Spanien
zurück.