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1885 -
München
: Oldenbourg
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
800
255. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825).
In Paris angekommen, wollte Napoleon zu Gunsten seines
Sohnes der Krone entsagen; aber sein Anerbieten wurde nicht
angenommen. Von allen verlassen, versuchte er nach Amerika
zu entfliehen; allein auch dies gelang ihm nicht. Da bestieg er
ein Schiff, um sich unter englischen Schutz zu stellen. Aber
für den Geächteten gab es kein Recht mehr. Als gemeinsamer
Gefangener der Alliierten wurde er nach St. Helena gebracht!
„Der General Bonaparte muß Europa für immer verlassen!" —
lautete der Ausspruch der europäischen Mächte.
Von wenigen Getreuen begleitet, langte der Mann, dem
einst Könige gehorchten und vor dem Europa zitterte, an seinem
Verbannungsort an. Obwohl in strenger Haft und abgeschieden
von der Welt, blieb er unbeugsam standhaft und fühlte sich
auch jetzt noch als Kaiser. Er starb am 5. Mai 1821. Im
Jahre 1840 wurde seine Asche nach Frankreich gebracht.
Nach der Schlacht von Waterloo zogen die Verbündeten
zum zweiten Male nach Paris. Ludwig Xviii. wurde zurück-
geführt und der zweite Pariser Friede geschlossen (1815).
Diesmal verfuhren die Alliierten nicht so nachsichtig gegen
Frankreich wie das erste Mal. Es mußte einen großen Teil
des linken Rheinufers an Deutschland abtreten, 700 Millionen
Franken Kriegsentschädigung zahlen und alle geraubten Kunst-
schätze, welche während der Kriege nach Paris geschleppt wurden,
herausgeben.
255. König Maximilian I. von Bayern (1799 — 1825).
Maximilian Josep h, geboren am 27.Mai 1756, war
zuerstherzog von Pfalz-Zweibrücken. Durch den Tod
des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor erbte er 1799
Pfalz-Bayern und erhielt 1806 die Königs würde. Als
Kurfürst regierte er von 1799 bis 1806 und als König
von 1806 bis 1825. Es war eine schwere Zeit, in welcher
er die Regierung antrat. Seine rheinischen Erblande waren
schon in den 1790er Jahren, besonders aber 1792 bis 1794
der Kriegsschauplatz deutscher und französischer
Heere geworden. Sie wurden abwechselnd verloren und
wieder gewonnen, blieben aber endlich in den Händen der
Franzosen und wurden mit dem ganzen linken Rheinufer
förmlich an Frankreich abgetreten; die rechtsrheinische Pfalz
aber fiel an Baden. Zur Entschädigung erhielt Bayern
den größten Teil der ehemaligen Herzogtümer Franken
und Schwaben, namentlich die Fürstbistümer Würz bürg,
Bamberg, Eichstädt und Augsburg. Nach mannig-
faltigen Wechseln, in denen Bayern 1805 gegen Abtretung
von Würzburg durch Tirol, Vorarlberg und die Markgraf-