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1. Realienbuch - S. 314

1885 - München : Oldenbourg
314 265. Von Christi Tod bis Konstantins Bekehrung. Macht konnte der Ausbreitung der Lehre Jesu Schranken setzen. Die Apostel ließen nicht nach, in dem Tempel wie in den Häusern den gekreuzigten Heiland zu predigen, und die Zahl derer, die sich taufen ließen, wuchs erstaunlich von Tag zu Tag. Selbst Saulus, nachher Paulus genannt, der grimmigste Feind und Verfolger der Christen, wurde durch Gottes Gnade ein Apostel des Herrn und der eifrigste Verbreiter des Evangeliums. Aus den Neubekehrten zu Jerusalem und in der Umgegend entstand die erste Christengemeinde, die Kirche. Ihr Wandel war rein und tadellos; sie dienten Gott mit Freude und in der Einfalt des Herzens. Alle lebten in größter Eintracht, waren Ein Herz und Eine Seele. Kein Notleidender war unter ihnen; denn zur Unterstützung der Dürftigen verkaufte der Reichere freiwillig, was er entbehren konnte, Äcker und Häuser, und legte den Erlös zu den Füßen der Apostel, damit sie ihn verteilten. Diese waren nach Christi Anordnung ihre Vorsteher; sie lehrten, tauften, spendeten die übrigen Sakramente, leiteten die kirchlichen Ängelegenheiten und regierten die Gemeinde. Viele von den Juden nahmen zwar die Lehre Jesu an; doch der größte Teil blieb verstockt. Darum ließ Gott die angedrohte Strafe über sie kommen. Jerusalem wurde von den Römern im 70sten Jahre nach Christi Geburt zerstört und der Tempel verbrannt. Eine Million einmalhunderttausend Juden verloren dabei das Leben; die übrigen wurden aus dem Laude vertrieben und als lebendige Zeugen des göttlichen Strafgerichtes auf der ganzen Erde zerstreut. Die Hartnäckigkeit der Juden und mehr noch ein ausdrücklicher Auftrag von Gott war Ursache, daß die Apostel sich zu den heidnischen Völkern wandten. Ärm und verfolgt verkündeten sie unter tausend Mühsalen und Todesgefahren das Evangelium. Dafür segnete Gott sichtbar ihr Bemühen. Kaum waren 30 Jahre seit der Ausgießung des heiligen Geistes verflossen, und schon bestanden in allen Teilen der Welt Christengemeinden. Zu Vorstehern derselben ernannten die Apostel Bischöfe, denen sie unter Gebet und Händeauflegung ihre Gewalt mitteilten und die sie zu ihren Nachfolgern und Stellvertreter einsetzten. Diese ein- zelnen Gemeinden stunden alle unter sich in dem innigsten Verbände und bildeten unter dem Apostel Petrus, als gemein- samem Oberhaupte, die eine, allgemeine d. h. die kath olischc Kirche. Petrus starb den Martertod in Rom, wo er die letzten Jahre seines Lebens Bischof war. Von ihm vererbte sich die kirchliche Obergewalt auf seine Nachfolger, die römischen Bischöfe oder Päpste. Mit Entsetzen gewahrten die Heiden die schnelle Aus- breitung der christlichen Religion, die ihren lastervollen Wandel, ihren greulichen Götzendienst laut verdammte. Sie beschlossen, das Christentum auszurotten. Die Bekenner desselben sollten
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