1875 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Gregor
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
144. Das Wasser im Pflanzenkörper. 185
Luft von den Polargegenden nach den Äquatorländern.
Man nennt die hierdurch entstehenden regelmäßigen Luft-
strömungen Passatwinde.
3. In der geheizten Stube kann man leicht durch das
bloße Gefühl wahrnehmen, daß die Luft an der Decke wärmer
ist als am Fußboden. Offnet man eine Thür oder ein
Fenster in einem solchen Zimmer, so entsteht ein Luftzug,
dessen Richtung man deutlich wahrnehmen kann, wenn man
ein Kerzenlicht in die Öffnung hält. Öben wird die Flamme
hinaus-, unten hereingetrieben, in der Mitte bleibt sie auf-
recht. Es strömt also oben die leichte, warme Luft aus dem
Zimmer hinaus, und dafür zieht unten die schwere, kalte
Luft von außen herein. Aus demselben Grunde muß überall,
wo ein Feuer brennt, eine Luftströmung nach oben entstehen;
man sieht es deutlich, wie Tabaksrauch von dem Cylinder
einer Petroleumlampe unten eingesogen wird. Wie außer-
ordentlich leicht die Luft durch die Erwärmung werden kaun,
das zeigt auch jene Art des Luftballons (die Moutgolsiere),
welcher bloß durch heiße Luft zum Steigen gebracht wird.
144. Da8 Wasser im Pflanzenkörper.
1. Ein Kartoffelknollen schlägt aus, auch wenn er ganz
trocken liegt; in demselben Masse, als der Trieb wächst, wird
der Knollen von hinten her schlaff und runzelig; die hinteren
Partien werden wasserärmer. Dieses Wasser dient nicht bloss
dazu, um die Nahrungsstoffe zu lösen und in die Spitze der
wachsenden Triebe zu transportieren, sondern es wird in diesen
selbst zum Wachstum verbraucht. Wird aber der Knollen in
feuchter Erde gehalten, so nimmt er aus ihrer Umgebung das
Wasser auf, welches für die wachsenden Teile nötig ist.
In derselben Weise wird den auswachsenden Knospen der
Bäume, überhaupt allen wachsenden Pflanzenteilen Wasser
zugeführt, zunächst aus den älteren Teilen und von diesen
weiter zurückgreifend aus der Umgebung. Ein Weiden- oder
Lindenstamm, der im Frühlinge zeitig gefällt wurde, treibt in
der Regel noch kleine Zweige mit Blättern.
2. Jeder an der Luft befindliche Pflanzenteil, der nicht
von dicken Korklagen (Rinden) bedeckt ist, verdunstet fort-
während Wasser an die Atmosphäre. Führt man einen be-
blätterten Stengel bei genügend warmer Temperatur unter eine
Glasglocke oder in eine helle Glasflasche, so beschlägt sich
dieselbe mit kleinen Wassertropfen, die aus dem von der