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1. Teil 2 = 6. Schulj., Schülerbd. - S. 39

1916 - Mannheim [u.a.] : Bensheimer
39 Verfassung. Ursprünglich wurden die Städte nur von den sog. Geschlechtern oder Patriziern verwaltet. Es waren dies die Nach- kommen jener Bauern, die einst Heinrich durch das Los in die Städte berufen hatte. Viele von ihnen waren zu großem Wohlstände gelangt. Die Patrizier allein konnten Richter oder Schöppen sein und im Rate sitzen. Allmählich arbeiteten sich aber die Gemeinen, d. h. die hand- werktreibenden Bürger empor. In jahrhundertelangen Kämpfen er- oberten sie sich in den meisten Städten Sitz und Stimme im Rat. Der Vogt oder Burggraf wohnte gewöhnlich auf einer Burg. Er hatte als Beamter des Landesherrn die Pflicht Gericht zu halten. Vor allem mußte er die Rechte seines Herrn gegenüber den Städtern wahren. Im Kriegsfälle bot er den Heerbann auf. Die Städte, die keinen andern Herrn über sich hatten als den Kaiser, waren Reichsstädte. Ihnen gewährten die oft in Geldnot befindlichen Kaiser im Laufe der Leit große Freiheiten und Rechte. Zunftwesen. Im Kampfe gegen die Patrizier schlossen sich die Handwerker zu sogenannten Innungen, Einigungen oder Zünften Zusammen. Jeder Gewerbestand bildete eine besondere Zunft oder Gilde. So gab es eine Bäcker-, Brauer-, Gerber-, Färber-, Schneider- innung usw. Jede derselben hatte einen Meister zum Vorstand und übte besondere Bräuche. Die Jnnungsgenossen wohnten meist in der- selben Gasse, besuchten dieselbe Herberge und kämpften, nach Gilden gesondert, im Heer der Stadt unter einer Fahne mit besonderen Ab- zeichen. Der Zunft gehörten Meister, Geselle und Lehrling an. Wegen der-strengen Zucht, die jede Innung unter ihren Gliedern übte, war der Handwerker in jener Zeit sehr geachtet. So mag damals das Wort entstanden sein: „Handwerk hat einen goldenen Boden". Kunst. Unter den Künsten gedieh besonders die B a u k u n ft. Der Speyerer Dom, der im romanischen oder Rundbogenstil erbaut ist, und die im gotischen oder Spitzbogenstil sich erhebenden Dome zu Köln und Straßbnrg sind Schöpfungen großer Baumeister des Mittelalters. In der Gold- und Waffenschmiedekunst leisteten die Innungen Hervorragendes. Auch pflegten sie, nachdem der höfische Minnegesang der Ritter verstummt war, die Dichtkunst. Meistersänger nannte man diese dichtenden und singenden Handwerker, deren berühmtester oer Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs ist. Als Maler schuf sich Albrechtdürer unsterblichen Ruhm. Handel und Verkehr. Wie sich in den Städten das Gewerbe entwickelte, so stieg hier auch der Handel gegen Ende des Mittelalters auf eine hohe Stufe. Im Norden blühte der Seehandel, während die süddeutschen Städte, wie Augsburg, Nürnberg und Salzburg regen Verkehr mit Italien unterhielten. Lange Saumtierzüge brachten die Erzeugnisse Indiens und der Mittelmeerländer über die Alpenpässe nach Deutschland. Zu den großen Märkten in den Städten strömte das Volk aus dem ganzen umliegenden Land herbei und die Frankfurter und Leipziger Messe waren bis ins vorige Jahrhundert berühmt. »
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