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1. Illustriertes Realienbuch - S. 34

1883 - Berlin : Hofmann
34 kommen würde zu seiner Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit zu erneuern. 7. Der letzte Hohenstaufe (1268). Noch 4 hohenstaufische Kaiser folgten; aber in den Kämpfen mit gewaltigen Päpsten, hochmütigen Vasallen und frei- heitsdurstigen Städten rieben sie in Italien ihre Kraft auf. Der letzte Sproß des edlen Hauses war Konradin. Er wollte sein erb- liches Königreich Unteritalien, das der Papst dem Karl von Anjou (svr. Angschu) als Lehen geschenkt hatte, wieder erobern. Mit Jubel empfingen die Ghibellinen den herrlichen Jüngling. Aber nach einem anfänglichen Siege wurde sein beutedurstiges Heer von einem Hinterhalte überfallen, und vernichtet, er selber auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Österreich gefangen und dem Thronräuber ausgeliefert. Nur einer der Richter stimmte für seinen Tod, trotzdem wurde dies Urteil vollstreckt. Konradin saß mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das Todesurteil vorgelesen wurde. Gefaßt bereitete er sich zum Tode. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg er das Schafott, umarmte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Daun empfing er den Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze, dann fiel auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der steinerne Anjou stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Hohenstaufen. Doch auch ihn hat die ewige Gerechtigkeit gefunden. Ohne Frieden und Freude verflossen seine Tage, und durch das Blutbad der sici- l i a n i s ch e n V e s p e r (1282) wurde ihm die Perle seines Reiches, Sicilien, entrissen. 11. Das Leben im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Die Hauptstütze der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und Deine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Füße schmückten goldene Sporen, den Schild ein Tier- bild als Wappen, den Helm ein Zierat als Kleinod. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7. Jahre ab lernten die Edelknaben als Pagen auf der Burg eines Ritters Dienst und höfische Sitte. Im 14. Jahre wurden sie durch Umgürtung eines Wehrgehenks vor dem Altar wehrhaft gemacht und begleiteten nun ihre Herren als Knappen zu Jagd, Krieg und Festen. Hatten sie sich bewährt, so erfolgte meist im 21. Jahre der feierliche Ritterschlag. Am Altar mußte der junge Ritter geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden- das Recht zu verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Dann erhielt er von einem Fürsten oder berühmten Ritter 3 Schläge mit dem flachen Schwerte auf den Nacken, erhob sich als Ritter und bestieg sein Roß. Der Geist und die Pracht des Rittertums entfaltete sich bei den Turnieren. Ein Platz war mit Sand bestreut, von Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt. Hier wurden allerlei Waffenspiele vor edlen Frauen und tapfern Männern gehalten. Herolde überwachten die Ordnung, und eine Dame reichte endlich dem Sieger den „Dank," d. h. den Preis. In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, die eine Verschmelzung der Mönchs- und Ritterpflichten zeigten. Die Johanniter, die ein weißes Kreuz auf dem schwarzen Mantel trugen, hatten sich oie Pflege kranker und hilf- loser Pilger zur Pflicht gemacht. Sie mußten Gehorsam, Ehelosigkeit und
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