Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Illustriertes Realienbuch - S. 38

1883 - Berlin : Hofmann
38 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekränkt reiste der alte Kaiser ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Äerzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: „Auf nach Speier, wo viele meiner Vorgänger begraben liegen!" Dort starb er, ward im Dome begraben und seine Gestalt in Lebensgröße auf dem marmornen Grabsteine abgebildet. 13. Die Änhalliuer (Äskimier) in der Mark Sraiidcnbiirg (1134—1319). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Gebiet der Havel und Spree, wohnten ursprünglich Semnonen und Longobarden. Der Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; in ihre verlassenen Wohn- sitze rückten von Osten die Wenden, die zur großen slawischen Völkerfamilie im Osten Europas gehörten. Sie waren mittelgroß, gedrungen, aber kräftig, braungelb mit dunkeln Augen und braunen Haaren. In Tempeln und heiligen Hainen standen ihre unförmlichen Götzenbilder. Sie opferten ihnen Früchte, Tiere und Kriegsgefangene. Die Priester wurden als Seher und Vertraute der Götter hochgeehrt. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau; einzelne Geiverke, z. B. Weberei, wurden fleißig be- trieben. An der Ostsee, z. B. in Wineta, entwickelte sich auch schon ein reger Handel. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiedelungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen oder Garts. Die Frauen wurden wie Sklavinnen behandelt; die lebensmüden Eltern ließen sich oft von ihren Kindern töten. Sonst waren die Wenden gastfrei und nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden beständig räuberische Einfälle westlich von der Elbe unternahmen, besiegte sie Karl der Große, gründete Grenzfesten und setzte Markgrafen ein. In den folgenden traurigen Zeiten wurden alle Anfänge der Kultur wieder verwischt. Heinrich I. schlug die Wenden, er- oberte Brandenburg (928) und dehnte seine Herrschaft bis an die Oder aus. Otto I. setzte Gero als Markgrafen der Nordmark ein. Dieser unterwarf die Wenden mit dem Schwerte, während von den Bistümern Brandenburg und Havelberg die Bekehrung zum Christentume versucht wurde. Nicht selten wurden die Wenden durch Härte zur Empörung getrieben und vernichteten alle Spuren der deutschen und christlichen Kultur. Im Jahre 1134 wurde Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er ist der Gründer der Mark Brandenburg, die den Anfang des preußisches Staates bildet. 3. Albrechts Verdienste. Graf Albrecht der Bär von Ballenstedt, aus dem Hause Anhalt oder Askanien, überzog die Wenden mit Krieg, eroberte das Land bis an die Oder, gewann Brandenburg und die Mittelmark und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Innere und äußere Unruhen schlug er mit starker Hand nieder. In das verödete und verwüstete Land zog er deutsche und holländische Ansiedler, um es zu kultivieren. Sie machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbsteiß. Aber auch christianisiert hat Albrecht die Mark Brandenburg, indem er Kirchen und Klöster baute und durch Mönche und Geistliche das Volk unterweisen und taufen ließ. Von einem Kreuz- zuge brachte er Templer und Jobanniter mit nach Brandenburg, die das Land gegen feindliche Nachbarn verteidigen und christliche Sitten verbreiten halsen. So wurde das heidnische Wendenland nach und nach ein deutsches, christ- liches und kultiviertes Land.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer