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1. Illustriertes Realienbuch - S. 43

1883 - Berlin : Hofmann
43 verfluchten sich gegenseitig. Überall regte sich der Wunsch „einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern." Der Kaufmann Peter Wald us in L y o n gründete die Waldensergemeinden, die in den Alpenthälern ein stilles Leben im Geiste der ersten Christen führten. Der Professor Wielef in England über- setzte die Bibel in die Landessprache und erklärte sie für die einzige Richtschnur der Lehre. Der Professor Johannes Huß in Prag predigte eine Erneuerung der Kirche und Christus als das einzige Haupt derselben. Zuletzt wurde der Bann über ihn ausgesprochen. Um alle diese und andere Wirrnisse zu beseitigen, brachte Sigismund endlich ein freies Konzil (Kirchenversammlung) zu Kostnitz am Bodensee zu Stande, git dem viele Fürsten und geistliche Herren erschienen. Die 3 Päpste wurden entsetzt und ein neuer gewählt. Huß wurde vorgeladen und kam im Vertrauen auf den kaiserlichen Geleitsbrief. Doch er wurde einge- kerkert, und als er seine Lehre nicht abschwören wollte, als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Dies Urteil wurde 1415 am 6. Juli, feinem Geburtstage, von der Stadtbehörde vollstreckt, „sein Leib dem weltlichen Richter, seine Seele, die er betend Gott empfahl, dein Teufel übergeben," seine Asche aber in den Rhein gestreut. — Zu Kostnitz auf dem Markte wurde 1415 während des Konzils Friedrich I. von Hohenzollern feierlich mit der Mark Brandenburg, der Kur- und Erzkämmererwürde des Reiches belehnt. Anfänglich hielt sich Sigis- mund das Recht offen, gegen Erstattung von 400 000 Goldgulden die Mark wieder einzulösen, verzichtete aber später darauf. 4. Friedrich als Reichsfeldhcrr. Gegeu die Verurteilung des Böhmen Huß hatte Friedrich laut aber vergeblich seine Stimme erhoben. An Hussens Scheiterhaufen entzündete sich die Fackel des 20jährigen Hussitenkrieges. Der einäugige, später blinde Ziska und die Gebrüder Prokop eroberten Böhmen und verheerten die angrenzenden Länder in grauenhafter Weise. Friedrich führte als Reichsfeldherr ein Kreuzheer gegen sie, sah aber seine Soldaten vor dem grausigen Schlachtgesange der Hussiten bei Taus (1431) auseinander stieben. Die ergrimmten Hussiten fielen nun in sein Land ein und trugen Mord, Raub und Brand bis Bernau, unweit Berlin. Die tapfere Bürgerschaft setzte sich aber erfolgreich zur Wehre, und des Kurfürsten Sohn trieb die wilden Gesellen aus dem Lande. 5. Friedrichs Ende (1440). Alle Sorge verwandte nun Friedrich daraus, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else, eine rechte Fürstin durch Schönheit, Anmut, Weisheit und Herzensgüte. Als sich die Schwächen des Alters meldeten, legte Friedrich die Regierung nieder, zog sich ans ein Schloß in Franken zurück und starb in Frieden und christlicher Hoffnung. 6. Sein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne batte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, dabei eine unbeugsame Festigkeit des Willens. Er brach die Macht der freiheitslustigen Städte, besonders Berlins, das ihm sogar die Thore ver- schlossen hatte. Bei einem Aufruhr drang er in die Stadt, besiegte die Empörer, ließ sich die Schlüssel der Stadt ansliefern, stürzte den Roland, das Zeichen des Rechts über Leben und Tod, erbaute 1451 an der Spree die Fürsten bürg, einen Teil des heutigen Königsschlosses, und machte Berlin zur Residenz. Durch das Räuberwesen war der Adel seines Landes in so bösen Ruf gekommen, daß es eine gemeine Rede in deutschen Landen war: „Was mau irgendwo vermisse, das müsse man in der Mark Brandenburg, des römischen Reiches Streusand- büchse, suchen!" Um den Adel zu heben und zu veredeln, gründete Friedrich den Schwanenorden, der fromme Sitten und glückliches Familienleben förderte. 7. Sein Bruder Albrecht Achilles war der kühnste und prächtigste Ritter
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