1883 -
Berlin
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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5. Bewässerung. Die Ströme find die Pulsadern des Menschenver-
. Hier suchte der Fischer seine Nahrung. Hier beschlich der Jäger
Dild bei der Tränke. Hier fanden die Hirten für ihre Herden die
'ten Weiden, die Ackerbauer in dem abgesetzten Schlamme die frucht-
Ackerkrume, die Handelsleute in dem Wafier die billigste und
Straße der Warenbcförderung, die Heere auf ihren Eroberungszügen
bei der Verteidigung die wenigsten Hindernisse und die beste Ber-
gung. So entstanden Dörfer, Märkte, Fabriken, Städte und Festungen
den Flüssen. Je tiefer ein Fluß ins Land führt, je verzweigter er ist, je
uhiger sein Lauf, je fruchtbarer sein Thal, desto wichtiger ist er für die Kultur.
Am wasserreichsten ist Amerika, weil es wie eine Insel ringsum
von Meeren umgeben ist und diese ihre Feuchtigkeit auf jeden Punkt des
Innern senden. Es hat die meisten Seen (im N.) und weitverzweigte
Riesenströme, die auf dem westlichen Gebirtzssaume entspringen und in ihrem
langen Laufe durch den ganzen Erdteil sich zu einem riesigen Wassernetze
entwickeln.
In N.-Amerika ist der St. Lorenzstrom, der Mfluß der 5 großen Seen,
und der Mississippi, der Vater der Ströme,' in S.-Amerika der Orinoko, der
Amazonenstrom und der Laplata oder Silberstrom; alle fließen in den
Atlantischen Ozean.
Am wasserärmsten ist Australien. In der heißen Jahreszeit sind seine
Flüsse breite, trockene Betten, in der nassen aber wild schäumende Ungeheuer.
Afrika ist gleichfalls wasserarm.
Nach N. sendet Afrika den Nil ins Mittelmeer, nach W. den Congo,
Senegal und Gambia in den Atlantischen Ozean, nach S. den Niger in den
Golf von Guinea.
Asien hat eine große Stromentwicklung, die von seiner Mitte allsgeht.
Die Flüsse sind häufig Zwillinge, deren Quellen und Mündungen llahe bei
einander liegen, deren Lauf aber weit auseinander geht. Asien hat auch
viele Steppenflüsse, die sich in Seen oder Sandwüsten verlieren. Die größten
Seen sind: Das Kaspische Meer, der Aral- und der Baikal-See.
Wo entspringen, in welcher Richtung laufen, und wohin münden: Ob, Je-
nisei, Lena, — Amur, gelber und blauer Fluß, — Brahmaputra,
Ganges, Indus, Euphrat, Tigris, — Syr und Amu?
Europa ist mit einem reichen, weitverzweigten Flußnetz übersponnen.
Seine Flüsse haben 2 Hauptquellgcbiete: a) Die Alpen nebst den angren-
zenden Mittelgebirgen, d) die Waldaihöhe im östlichen Tieflande.
Wo entspringen, in welcher Richtung laufen und wohin münden: Po, Rhone,
Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Donau und Wolga?
6. Klima und Erzeugnisse. Europa liegt fast ganz in der nörd-
lichen gemäßigten Zone; sein Klima wird durch den warmen Golfstrom sehr
gemildert.
In Hammerfest, der nördlichsten Stadt, steigt die Kälte selten über 12°;
in Norwegen wachsen noch Obstbäume, und in England bleiben im Winter die
Herden auf dem Felde.
Asien liegt zum größten Teil in der nördlichen gemäßigten, zu einem
kleinen Teile in der heißen, Afrika fast ganz in der heißen Zone, Australien
zu beiden Seiten des südlichen Wendekreises; Amerika streckt sich durch