1870 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
13
an, was'und wie Alles im Hause geschehen muß. Die Mutter
sorgt für Reinlichkeit in Wyhnung und Kleidung, für Bereitung der
Nahrung und für Pflege der hiflosen Kleinen. In vielen Familien
geht der Vater auf Taglohn. Oft schlafen die Kinder am Morgen
noch -recht gut; aber der Vater ist schon lange hinaus an die Arbeit
gegangen. Er Hütte auch noch gern ein wenig geruht; aber er mußte
aufstehen, um Etwas zu verdienen. Die Kinder müssen den Eltern ge-
horchen, weil die Eltern am besten wissen, was recht und gut ifhj
Die guten Kinder folgen ihren Eltern auch deßwegen, weil sie ihnen
so viel Gutes zu verdanken haben. Was verdanken sie denn ihren
Eltern? Ernährung, Bekleidung, Erziehung und oft ihr ganzes Glück.
Wie sehr zu bedauern sind Kinder, welche frühzeitig Vater und Mutter
verlieren.. Solche elternlose Kinder heißen Waisen. Die Geschwister
müssen friedlich mit einander leben, dann leben sie auch vergnügt.
18.
Eine Familie kann nicht bestehen, wenn Vater und Mutter
nicht auf Ordnung halten. Beide richten darum Alles auf's Beste
und Nützlichste ein und lassen nichts zu Grunde gehen. Brave Kin-
der Helsen ihren Eltern schon bei leichten Arbeiten. Sie wiegen
ihre kleinen Geschwister, machen Bestellungen beim Bäcker, oder holen
Etwas beim Krämer. Manche Kinder gehen in's Feld und krauten,
oder lesen im Wald dürres Holz zusammen. Die Mädchen stricken,
wickeln Garn, geben auf die Kleinen Acht, oder leisten der Mutter
in der Küche kleine Dienste. Die Kinder müssen immer thätig sein,
immer etwas Nützliches treiben. Haben die Eltern der Arbeit zu
viel, so halten sie Gesinde oder Dienstboten. Der Knecht, die Magd
und der Taglvaer gehören zum Gesinde, auch die Lehrlinge und
die Gesellen del>Haildwerker. Die Magd unterstützt die Hausfrau
bei ihren Arbeiten ^id hat viel zu thun. Sie steht früh auf, macht
Feuer an, füttert das Vieh, holt Wasser, kocht, spinnt, spült, reinigt
die Küche und thut noch vieles Andere. Die Dienstboten sind sehr
nützliche und nothwendige Leute, die man also auch gut behandeln
muß. Artige Kinder begegnen den Dienstboten nie grob und unge-
zogen. Von den Dienstboten dagegen erwartet man, daß sie gehor-
sam, fleißig und ehrlich sind. Ein ehrlicher Dienstbote sieht immer