1870 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Das Heu muß recht dürr in die Scheuer, oder auf den Heuboden
gebracht werden, sollst wird es durch Feuchtigkeit warm und verdirbt
durch Schimmel. Ja feuchtes Heu hat sich schon öfters entzündet,
wodurch großes Brandunglück entstanden ist.
Von schädlichen Pflanzen, als Zeitlose, Moos rc. ist die Wiese
rein zil halten. Die Wiesenbesitzer lassen auch die/Maulwürfe dar-
auf wegfangen.
43. Die Wege.
Von dem Orte aus führen Wege ill's Fe/d, nach den Wiesen,
nach dem Walde und nach den Nachbarortes. Wege, welche zum
Fahrell dienen, nennt man Fuhrwege; dienen sie bloß zuni Gehen,
so nennt man sie Fußpfade. (Sin künstlich angelegter Fuhrweg
heißt Kunststraße (Chaussee). Die Knnststraßen nennt man auch
Landstraßen; deml sie führen von Dorf zu Dorf und von Stadt
zu Stadt und gehen viele Meilen weit durch das Land. In der
Mitte ist die Chaussee erhaben und mit Kies, oder klein gehauenen
Steinen bedeckt. Auf jeder Seite zieht ein Graben hin. Stellenweise
ist sie auch von Alleen umgeben. In einer langen Allee scheinen die
Banmreihen in der Ferne zusammen zu laufen. Man begegnet auf
der Landstraße manchem Fußgänger, manchem Reiter und allerlei
Fuhrwerk. Da kommt ein Kühwagen langsam daher gefahren. Dort
zieht. ein Handwerksbursche sein zweirädriges Wägelchen nach sich,
worauf sein Reisebündel liegt. Eben führt ein Müllertvagen an
mir vorüber, schwer beladen mit Mehlsäcken. Auch ein Güterwagen,
bespannt mit sechs gewaltigen ' Gäulen, rollt schwerfällig dahin.
Endlich jagt im Trab der Postwagen an mir vorbei, so daß mir
der Staub in die Augen wirbelt, obgleich ich ans dem Barlkett gehe.
44.
An der guten Beschaffenheit der Wege ist mir sehr viel gelegen.
Denrr Menschen, Vieh und Geschirr rverderr dadurch geschont. Der
Wegaufseher oder Chausseewärter sorgt dafür, daß die Chaussee in
gutem Stande erhalten rvird. Er läßt sie deßhalb von Zeit zu
Zeit mit stein gehauenen Steinen frisch sohlen d. h. bedecken. Die
armen Kühe beschädigen sich dann nicht selten an derr spitzen Steinen
die Hufe. Auf den Straßen müssen sich die Fuhrleute gegenseitig
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