1899 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Winter, Hans
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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76. Ludwigs Xiv. erste Raubkriege 1666-1679.
Schlssen, wobei Frankreich mit den einzelnen Gegnern nacheinander verhandelte und dadurch die spter Beitretenden zu immer greren Zugestndnissen ntigte:
1. Holland erhielt in den Nymweger Vereinbarungen die Urkunden wurden zum erstenmal in franzsischer statt in der bisher blich gewesenen lateinischen Sprache ausgefertigt seinen gesamten Lnderbesitz und die Handelsfreiheit auf allen Meeren besttigt;
2. Spanien, welches sich nachtrglich dem Frieden anschlo, trat die Freigrafschaft und sechzehn Städte in den Niederlanden (darunter Saint-Omer, Cambrai und Valeneiennes) an Frankreich ab;
3. das Deutsche Reich, welches erst 1679 nachfolgte, trat Freiburg (auf dem rechten Rheinufer) ab und lie Lothringen in der Gewalt der Franzosen; auch mute der Kaiser seine Mitwirkung versprechen, um Schweden wieder in den vollen Besitz seiner deutschen Lnder zu bringen;
4. Brandenburg, von allen Bundesgenossen verlassen und durch die Bedrohung seiner klevischen Besitzungen zum Nachgeben gentigt, mute im Frieden zu Saint-Germain bei Paris 1679 alle Eroberungen, welche es im Bunde mit Braunschweig in Pommern, Bremen und Verden gemacht hatte, wieder an Schweden zurckerstatten und ein (bis 1685 gehaltenes) Schutzbndnis mit Frankreich eingehen.
77.
Ludwigs Xiy. weitere bergriffe 16801688.
1. Ludwigs Xiy. Glanzzeit. Mit dem Nymweger Frieden be-gann die eigentliche Glanzzeit Ludwigs Xiv. Im Vollgenusse seiner Macht und seiner Triumphe entfaltete er in Versailles jenes groartige Hofleben, in dessen Mitte er wie ein hheres Wesen stand und gndig die Huldigungen des In- und Auslandes entgegennahm. Von un-wrdigen Schmeichlern und gewissenlosen Ratgebern in seinem bermute bestrkt, schritt er ungestraft zu neuen Gewalttaten.
Andererseits erfreute sich Frankreich zu dieser Zeit eines vielseitigen Auf-schwunges. Kunst, Handwerk und Gewerbe fanden ausgiebige Frderung (neue Bauten in Versailles und Paris. Einrichtung von Seiden- und Tapetenfabriken, Begrndung der berhmten Porzellanfabrik zu Sevres bei Paris); auch das Handels-und Kolonialwesen wurde weiter entfaltet (Verbindung der Garonne mit dem Mittelmeer durch den Sdkanal, Begrndung'von Handelsgesellschaften, Erwerbung von neuen Kolonien, wie Madagaskar, Cayenne und Louisiana am Mississippi). der die Pflege der Dichtung und der Knste im besonderen vgl. 80 (S. 19).
2. I>ie Weunionskammern 16801684. Unter diesem Namen setzte Ludwig 1680 in den neu erworbenen Provinzen vier ausschlielich franzsische Gerichtshfe ein (zu Tournay fr die Niederlande, in Metz