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1912 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Koch, Hermann
- Hrsg.: Wolff, Karl, Porger, Gustav
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Knabenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
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54. Das seid zur Sommerzeit. von wutbeim curtman.
Lesebuch für die Stufe der Anschauung. 5. Ausl. Gießen 1867. 8. 75. Geändert.
Im Sommer werden die Früchte reif. Dann verlieren Halm
und Ähre ihre grüne Farbe und werden gelblichweiß oder gelblichbraun.
Nun gehen die Landleute an die Ernte. Sichel und Sense werden ge-
schärft, und vom frühen Morgen bis zum späten Abend sieht man
fleißige Schnitter im Felde. Die Halme werden dicht an der Erde ab-
geschnitten. Das ist eine gar mühselige Arbeit, und oft ritzt man sich
dabei noch Hände und Füße an Disteln und Stoppeln blutig. Dazu
brennt die Sonne heiß vom Himmel herunter, und Durst und Staub
quälen die armen Arbeiter oft aufs ärgste. Das Getreide wird nicht
wie das Gras mit der Sichel geschnitten, sondern mit der Sense
gemäht. In neuerer Zeit bedient man sich dazu auch künstlicher
Maschinen, die Mähmaschinen heißen. So schwer aber auch die
Arbeit bei der Getreideernte ist, so sind die Leute doch fröhlich
dabei, wenn sie gutes Wetter haben und den Segen ihrer Felder
glücklich in die Scheunen bringen. In diesen wird das Getreide mit
Dreschflegeln oder Dreschmaschinen ausgedroschen. Aus den Körnern
macht der Müller das Mehl, und aus dem Mehle bäckt der Bäcker
das Brot.
Auf dem Felde sind wir Kinder gar gern. Wie schön ist ein
Acker mit grüner Gerste oder mit gelbem Weizen, wenn der Wind die
Halme bewegt! Wie herrlich sieht ein blühendes Kleefeld aus, und
wie lieblich duften die roten Blüten, in denen die fleißigen Bienlein
nach süßem Honig suchen! Wie schön sind die himmelblauen Blüten
eines Flachsfeldes! Wie freuen wir uns über den Schlag der Wachtel,
den schmetternden Gesang der Lerche, das Zirpen der Grillen, das
Summen der Bienen und die Stimmen so vieler andern Tiere. Sie
sind alle des Lebens froh, das ihnen der liebe Gott geschenkt hat.
55. Marienwürmchen.
Des Knaben Wunderhorn. Ausg. von G. Wen dt. 2. Ausl. Berlin 1876. S. 230.
1. Marienwürmchen, setze dich
auf meine Hand, aus meine Hand!
Ich tu' dir nichts zuleide.
Es soll dir nichts zuleid geschehn,
will nur deine bunten Flügel sehn,
bunte Flügel meine Freude.