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1. Teil 2 = Kl. 7 - S. 176

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
176 0707070707070707070707070707 070707070707 sagte, er solle nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er große Augen, lief und suchte das Beste, was er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig wäre; der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke müßte er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche; aber sein Geld war eben zu Ende. „Wartet einen Augenblick, Herr Wirt," sprach er, „ich will nur gehen und Geld holen," nahm aber das Tischtuch mit. Der Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltür zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit!" und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien, daß es ordentlich auf die Erde herabregnete. „Ei der tausend," sagte der Wirt, „da sind die Dukaten bald geprägt! So ein Geldbeutel ist nicht übel." Der Gast bezahlte seine Zeche und legte sich schlafen; der Wirt aber schlich in der Nacht herab in den Stall, führte den Münzmeister weg und band einen andern Esel an seine Stelle. Den folgenden Morgen in der Frühe zog der Geselle mit seinem Esel ab und meinte, er hätte seinen Goldesel. Mittags kam er bei seinem Vater an, der sich freute, als er ihn wiedersah, Zeichnung von Ludwig Richter. und ihn gern aufnahm. „Was ist aus dir geworden, mein Sohn?" fragte der Alte. „Ein Müller, lieber Vater," antwortete er. „Was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?" „Weiter nichts als einen Esel." „Esel gibt's hier genug," sagte der Vater, „da wäre mir doch eine gute Ziege lieber gewesen." „Ja," antwortete der Sohn, „aber es ist kein gemeiner Esel, sondern ein Goldesel; wenn ich sage ,Bricklebrit!' so speit Euch das gute Tier ein ganzes Tuch voll Goldstücke. Laßt nur alle Verwandten herbeirufen, ich mache sie alle zu reichen Leuten." „Das lass' ich mir gefallen," sagte der Schneider; „dann brauch' ich mich mit der Nadel nicht weiter zu quälen," sprang selbst fort und rief die Verwandten herbei. Sobald sie beisammen waren, hieß sie der Müller Platz machen, breitete sein Tuch aus und brachte den Esel in die Stube. „Jetzt gebt acht," sagte er und rief: „Bricklebrit!" Aber
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